Bitcoin statt Software: Ein Indexmitglied sorgt für Unruhe
Als die NASDAQ im Dezember 2024 die Aufnahme von MicroStrategy in den NASDAQ 100 bekannt gab, wurde dies zunächst als Erfolg gefeiert.
Doch hinter dem Aufstieg des Softwareunternehmens verbirgt sich ein riskantes Geschäftsmodell: MicroStrategy ist weniger für seine Softwarelösungen bekannt, sondern vielmehr für seine umfangreichen Bitcoin-Bestände.
Mit über 447.000 Bitcoins, einem Wert von mehreren Milliarden US-Dollar, hat sich das Unternehmen de facto in eine Bitcoin-Holding verwandelt.
Diese Bitcoin-Strategie, initiiert vom Gründer und Ex-CEO Michael Saylor, hat zwar das Wachstum der Marktkapitalisierung von MicroStrategy befeuert, bringt jedoch enorme Risiken mit sich – insbesondere für Anleger in Indexfonds, die den NASDAQ 100 abbilden.
Ein fragiles Fundament: Die Abhängigkeit vom Bitcoin-Kurs
Laut Analysten beträgt der tatsächliche Wert des Softwaregeschäfts von MicroStrategy nur einen Bruchteil des Aktienkurses. Mark Palmer von Benchmark Co. schätzt, dass der Bitcoin-Bestand des Unternehmens pro Aktie einen Wert von etwa 378 US-Dollar ausmacht, während das Softwaregeschäft lediglich zwei US-Dollar beiträgt.
Dieses Ungleichgewicht macht die Aktie stark abhängig vom volatilen Bitcoin-Markt. Ein Rückgang des Bitcoin-Preises könnte den Aktienkurs massiv belasten, was auch Fonds betrifft, die MicroStrategy-Aktien halten.
So sind selbst konservative Anleger, die Indexfonds bevorzugen, plötzlich einem ungewollten Kryptorisiko ausgesetzt.
Indexfonds unter Zugzwang
Mit der Aufnahme in den NASDAQ 100 steigt die Nachfrage nach MicroStrategy-Aktien automatisch, da Fonds, die den Index abbilden, gezwungen sind, die Aktie in ihre Portfolios aufzunehmen. Dies treibt das Handelsvolumen in die Höhe und verstärkt die Marktbewegungen. Kritiker befürchten, dass dies die Stabilität des NASDAQ 100 beeinträchtigen könnte.
Zudem steht das Geschäftsmodell von MicroStrategy auf wackeligen Beinen: Das Unternehmen finanziert seine Bitcoin-Käufe durch die Ausgabe von Schulden und Aktien. Sollte der Bitcoin-Kurs signifikant fallen, könnten diese Pläne ins Stocken geraten.
Eine mögliche Konsequenz: MicroStrategy müsste seine Bitcoin-Bestände verkaufen, um liquide zu bleiben – ein Szenario, das den Marktwert der Kryptowährung weiter unter Druck setzen könnte.
Ein risikoreiches Signal für den Markt
Die Aufnahme von MicroStrategy in den NASDAQ 100 zeigt eine wachsende Akzeptanz von Krypto-Assets in traditionellen Finanzindizes.
Doch die Risiken für Anleger sind erheblich. Ein möglicher Bitcoin-Bärenmarkt könnte nicht nur den Aktienkurs von MicroStrategy belasten, sondern auch die Performance von Indexfonds negativ beeinflussen.
Die Frage der Regulierung
Die Entwicklung wirft auch regulatorische Fragen auf: Sollten Unternehmen, deren Bewertung stark von hoch volatilen Vermögenswerten abhängt, in traditionelle Indizes aufgenommen werden?
Kritiker fordern eine strengere Prüfung solcher Fälle, um die Stabilität der Finanzmärkte zu gewährleisten.