Es war eine Inszenierung, wie sie nur Donald Trump beherrscht: In seinem Anwesen Mar-a-Lago, vor blitzenden Kameras und strahlendem Lächeln, verkündete der designierte US-Präsident gemeinsam mit SoftBank-Chef Masayoshi Son eine gigantische Nachricht: 100 Milliarden US-Dollar will der japanische Technologiekonzern in den nächsten vier Jahren in die USA investieren. Das Versprechen: 100.000 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.
Trump, sichtlich zufrieden, nannte das Vorhaben eine „historische Investition“, die den Aufbruch in Amerikas Zukunft markiere. „Neue Technologien, Künstliche Intelligenz und Innovationen – all das wird durch dieses Geld vorangetrieben“, erklärte er.
Masayoshi Son, bekannt für große Gesten und ein Gespür für Timing, ließ die Zahl einfach wirken: 100 Milliarden Dollar – ein Betrag, der selbst in der US-Wirtschaft ein Statement ist.
SoftBanks Milliarden: Vertrauen oder PR-Coup?
Doch hinter der goldglänzenden Ankündigung stellen sich schnell Fragen: Woher kommt dieses Kapital, und was hat SoftBank tatsächlich vor? Masayoshi Son, der in der Vergangenheit vor allem durch Investments in Start-ups und Technologien auffiel, scheint vor allem ein Ziel zu verfolgen: Zugang zum US-Markt sichern und politische Unterstützung gewinnen.
Das Timing spricht Bände: Noch bevor Trump sein Amt antritt, präsentiert Son ein Versprechen, das Amerika gefällt – und SoftBank in ein positives Licht rückt.
Bereits 2016, nach Trumps erstem Wahlsieg, hatte SoftBank angekündigt, 50 Milliarden Dollar zu investieren. Tatsächlich floss viel Kapital in Start-ups wie Uber oder WeWork. Doch viele dieser Investitionen blieben umstritten. WeWorks spektakulärer Absturz vor wenigen Jahren zeigt, dass Milliarden-Deals nicht automatisch Erfolg garantieren.
Warum Trump auf SoftBank setzt
Für Trump ist die Ankündigung ein willkommenes Symbol. Sie unterstützt seine Narrative, Arbeitsplätze nach Amerika zurückzuholen und Investoren ins Land zu locken. SoftBanks Zusage bietet ihm genau das: Jobs, Optimismus, Schlagzeilen. 100.000 Arbeitsplätze klingen gigantisch – doch wie sie konkret entstehen sollen, bleibt bisher vage.
Kritiker werfen Trump vor, mehr Wert auf symbolische Erfolge als auf umsetzbare Projekte zu legen.
„Es gibt bislang kaum Details, wohin das Geld fließen wird und welche Sektoren profitieren“, sagt ein Analyst der Wall Street.
Für Trump zählt aktuell jedoch vor allem der PR-Effekt.
Masayoshi Son: Ein Mann der großen Zahlen
Masayoshi Son ist kein Unbekannter, wenn es um gewaltige Investitionsversprechen geht. Sein 100-Milliarden-Dollar „Vision Fund“ gehört zu den größten Technologie-Investmentvehikeln der Welt.
Damit positionierte sich SoftBank in Branchen wie Künstliche Intelligenz, Robotik und Telekommunikation. Die USA bleiben dabei ein Schlüsselfaktor: Nicht nur wegen des Marktpotenzials, sondern auch als Zentrum technologischer Innovationen.
Dass Trump Son sogar zu einer Verdoppelung der Investitionen auf 200 Milliarden Dollar drängen wollte, passt ins Bild des US-Präsidenten. Son selbst blieb vage, aber höflich optimistisch: „Ich werde es versuchen.“ Für ihn bedeutet Trumps Vertrauen politisches Kapital – ein nicht zu unterschätzender Wert in einem regulierten Markt wie den USA.
Wo liegt das Potenzial – und die Risiken?
Die Investitionen von SoftBank könnten tatsächlich Schlüsselsektoren wie KI, Halbleiter oder autonomes Fahren vorantreiben. Gerade in einem Umfeld, in dem China technologisch Druck macht, sind Investitionen in US-Innovationen strategisch wertvoll.
Doch viele Experten warnen: Große Ankündigungen garantieren keine großen Ergebnisse. Der Erfolg hängt davon ab, ob konkrete Projekte realisiert werden, die nachhaltig Arbeitsplätze und Wachstum schaffen.
Zudem bleibt offen, wie viel Kontrolle die US-Regierung über die Investitionen behalten wird. „Der politische Show-Effekt ist Trump gelungen“, sagt ein Ökonom, „aber SoftBank agiert nicht aus reiner Freundlichkeit. Hier stehen knallharte Geschäftsinteressen dahinter.“
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