12. Dezember, 2024

Krypto

Bitcoin statt Software: MicroStrategy setzt auf gigantische Krypto-Wette

Mit einem Zukauf von 1,5 Milliarden US-Dollar in Bitcoin verstärkt MicroStrategy seine Position als größter institutioneller Bitcoin-Besitzer weltweit. Doch hinter der Strategie des Softwareunternehmens steckt mehr als nur Krypto-Enthusiasmus.

Bitcoin statt Software: MicroStrategy setzt auf gigantische Krypto-Wette
MicroStrategy hat weitere 15.400 Bitcoins zu einem Rekordpreis erworben. Kritiker warnen vor der starken Abhängigkeit vom Bitcoin-Markt.

Ein Softwareunternehmen, das sich neu erfunden hat

MicroStrategy, eigentlich bekannt für seine Business-Intelligence-Lösungen, hat sich in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Wandlung durchlaufen: Unter der Leitung von Michael Saylor ist das Unternehmen zum führenden Akteur im institutionellen Bitcoin-Investment geworden.

Die jüngste Transaktion, ein Kauf von 15.400 Bitcoins für 1,5 Milliarden US-Dollar, zeigt, wie sehr sich MicroStrategy auf Kryptowährungen eingeschossen hat.

Mit einem Durchschnittspreis von 95.976 Dollar pro Bitcoin hat das Unternehmen nun insgesamt 402.100 Bitcoins in seinem Bestand – ein eindrucksvoller Rekord. Doch diese Strategie, finanziert durch massive Aktienverkäufe, birgt sowohl enormes Potenzial als auch erhebliche Risiken.

Quelle: Eulerpool

Ein ambitionierter Plan: „21/21“

Michael Saylor verfolgt einen ambitionierten „21/21“-Plan: Bis 2027 sollen 42 Milliarden Dollar aufgebracht werden, je zur Hälfte durch den Verkauf von Eigenkapital und durch festverzinsliche Wertpapiere. Ziel ist es, weitere Bitcoin-Käufe zu tätigen und die Position von MicroStrategy in der Krypto-Szene zu festigen.

Quelle: Eulerpool

Saylor ist überzeugt, dass Bitcoin nicht nur eine Währung, sondern auch ein digitales Wertaufbewahrungsmittel mit nahezu unbegrenztem Wachstumspotenzial ist.

Seinen Visionen zufolge könnte ein Bitcoin bis 2045 unglaubliche 13 Millionen US-Dollar wert sein. Kritiker hingegen sehen in diesem Kurs eine überzogene Spekulation, die das Unternehmen in eine gefährliche Abhängigkeit von der volatilen Kryptowährung bringt.

Das Risiko hinter der Bitcoin-Strategie

Die Kehrseite der Strategie ist offensichtlich: Die Abhängigkeit von Bitcoin-Preisschwankungen macht MicroStrategy zu einer de facto Kryptowährungs-Holding.


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Während der jüngste Bitcoin-Boom die Bilanz aufpoliert hat, könnte eine Preiskorrektur drastische Folgen haben. Bereits in der Vergangenheit musste das Unternehmen herbe Buchverluste hinnehmen, als der Bitcoin-Preis fiel.

Der Kaufpreis der jüngsten Investition lag bei knapp 96.000 Dollar pro Coin – ein Allzeithoch. Sollte der Markt erneut einbrechen, könnte MicroStrategy nicht nur an Wert verlieren, sondern auch Schwierigkeiten haben, weitere Investitionen zu finanzieren.

Finanzierung über Aktienverkauf – ein riskantes Modell?

Die jüngste Bitcoin-Transaktion wurde durch den Verkauf von 3,7 Millionen Aktien der Klasse-A-Stammaktien finanziert. Dieses Vorgehen ist nicht unumstritten: Während es kurzfristig Kapital freisetzt, könnte es langfristig die Position der Aktionäre verwässern. Zudem wirft es die Frage auf, ob ein Unternehmen, das ursprünglich für Softwarelösungen bekannt ist, seine Kernkompetenzen zugunsten einer riskanten Wette aufgibt.