14. März, 2025

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Plastikbranche unter Druck: Warum Deutschlands Kunststoffindustrie ins Wanken gerät

Die Kunststoffproduktion schrumpft dramatisch, während der globale Markt weiter wächst. Droht Deutschland, seine Vormachtstellung in der Plastikindustrie zu verlieren?

Plastikbranche unter Druck: Warum Deutschlands Kunststoffindustrie ins Wanken gerät
Seit 2021 ist die Kunststoffproduktion in Deutschland um fast 18 Prozent eingebrochen. Hohe Energiekosten, strengere Umweltauflagen und billige Importe aus China setzen die Branche massiv unter Druck.

Das Geschäft mit Plastik wird zum Problem

Die deutsche Plastikindustrie steckt in der Krise: Die Produktion ist seit 2021 um fast 18 Prozent gesunken, die Umsätze sind eingebrochen.

Während Europa immer mehr auf Recycling und Kreislaufwirtschaft setzt, boomt die Plastikproduktion in Asien weiter – und unterbietet deutsche Hersteller mit billigem Material.

China überflutet den Markt mit Billigkunststoffen

Während deutsche Produzenten unter hohen Energiekosten und strengen Umweltauflagen leiden, laufen die Kunststoffwerke in Asien auf Hochtouren. China drängt mit preiswerten, aber zunehmend hochwertigen Kunststoffen in den Markt – und verdrängt europäische Anbieter.


Große Chemiekonzerne wie BASF und Evonik haben massive Sparprogramme aufgelegt, Werksschließungen angekündigt oder sogar Produktionsanlagen verkauft. Der deutsche Spezialkunststoffhersteller Covestro steht vor einer Übernahme durch den staatlichen Ölkonzern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Während in Europa die Kunststoffherstellung schrumpft, wächst der weltweite Plastikmarkt weiter. Vor allem China produziert mit Überkapazitäten und verdrängt europäische Anbieter mit preisgünstigen Kunststoffen.

Plastikmüll als Imageproblem

Die weltweite Umweltverschmutzung durch Plastikabfälle hat die Akzeptanz von Kunststoff massiv geschwächt. Unternehmen wie Nestlé und Coca-Cola gehören zu den größten Plastikmüll-Verursachern.

Gleichzeitig setzen immer strengere Gesetze die Hersteller unter Druck – während andere Länder weniger regulieren und weiter billig produzieren.

Recycling bleibt teuer und unrentabel

Zwar wird in Deutschland immer mehr recyceltes Plastik verwendet, doch der Anteil ist mit 13 Prozent noch gering. Solange neue Kunststoffe aus fossilen Rohstoffen billiger bleiben als Recyclingprodukte, wird sich das nicht ändern.

Die Industrie fordert deshalb gesetzliche Quoten für recycelte Materialien, um den Wandel wirtschaftlich tragfähig zu machen.

Wird Deutschland seinen Spitzenplatz verlieren?

Die neue Hauptgeschäftsführerin von Plastics Europe, Christine Bunte, steht vor einer Herkulesaufgabe: Sie muss die Branche in eine nachhaltige Zukunft führen – und gleichzeitig verhindern, dass deutsche Plastikhersteller im globalen Wettbewerb abgehängt werden. Doch die Zeit drängt: Die Transformation muss in einem einzigen Investitionszyklus gelingen.

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