Solide Zahlen in einem anspruchsvollen Umfeld
Während andere Energieunternehmen noch mit regulatorischen Unsicherheiten und volatilen Märkten kämpfen, liefert der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion eine klare Antwort: Wachstum durch Stabilität – und durch Ausbau.

Im Geschäftsjahr 2024 stieg der Umsatz um 16,7 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) kletterte um satte 25,1 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro.
Diese Zahlen stehen nicht nur für ein gutes Jahr – sie stehen für die wachsende Bedeutung der Netzbetreiber im Umbau der deutschen Energiewirtschaft. Während über Kohleausstieg, Wasserstoffstrategie und Strompreise gestritten wird, verlegen Unternehmen wie Amprion die Kabel, die alles möglich machen sollen.
Rückenwind durch Energiewende – aber kein Selbstläufer
Netzbetreiber profitieren in der Energiewende von klaren politischen Vorgaben und einem stabilen Regulierungsrahmen.
Das macht die Branche attraktiv – auch für Investoren. Amprion gehört mehrheitlich einem Konsortium von Versicherungen und Versorgungswerken, darunter Munich Re und Swiss Life. Der Energiekonzern RWE hält eine Minderheitsbeteiligung.
Doch das Geschäft ist langfristig, kapitalintensiv – und zunehmend komplex. Neue Stromtrassen, Umspannwerke und Systemführungszentren müssen geplant, genehmigt und gebaut werden. Und das in einem Umfeld, in dem Materialkosten steigen, Genehmigungsverfahren sich ziehen und Fachkräfte fehlen.
36,4 Milliarden Euro bis 2029
Amprion will bis 2029 insgesamt 36,4 Milliarden Euro in den Netzausbau investieren – eine Zahl, die in dieser Größenordnung selbst in der Energiebranche heraussticht.
Zum Vergleich: Das entspricht rund einem Drittel der geplanten Gesamtinvestitionen aller vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber im gleichen Zeitraum.

Der Fokus liegt auf der Integration erneuerbarer Energien, dem Ausbau der Nord-Süd-Trassen und der Digitalisierung der Stromnetze. Zudem spielt Amprion eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des europäischen Strommarkts: Die Netze müssen nicht nur mehr Strom transportieren, sondern auch flexibler, intelligenter und resilienter werden.
Von der Infrastruktur zum Rückgrat der Transformation
Während der Strompreis in Deutschland politisch umkämpft bleibt, entscheidet sich ein zentraler Teil der Energiewende hinter den Kulissen – in der Netzebene. Der Netzausbau ist das technische Rückgrat der Dekarbonisierung.
Ohne leistungsfähige Leitungen kommen Windstrom aus Norddeutschland, Solarstrom aus dem Süden oder grüne Industrieprojekte nie dort an, wo sie gebraucht werden.
Amprion hat sich dabei als relativ geräuschloser, aber verlässlicher Akteur positioniert. Kein PR-Bombast, keine politischen Schlagzeilen – sondern Projektlisten, Baufortschritte und technische Zielvorgaben. Ein Unternehmen, das liefert, während andere noch debattieren.
Gewinne heute, Verantwortung morgen
Der deutliche Gewinnanstieg 2024 kommt nicht von ungefähr. Die regulatorisch garantierten Eigenkapitalrenditen im Netzbereich sind verlässlich, die Nachfrage nach Transportkapazitäten steigt, und operative Effizienzmaßnahmen zeigen Wirkung. Doch das Modell hat auch seine Grenzen – und seine Kritiker.
Denn die immensen Investitionen werden sich langfristig auf die Netzentgelte auswirken, also letztlich auf die Stromrechnung der Verbraucher und Unternehmen. Die Bundesnetzagentur wacht deshalb mit Argusaugen über die Investitionspläne und Ertragsstrukturen der Netzbetreiber. Für Amprion bedeutet das: Wachstum ja – aber unter dem ständigen Blick der Aufsicht.
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