21. November, 2024

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Ukraine-Flüchtlinge auf unbestimmte Zeit in Europa?

Eine Umfrage des ifo-Instituts zeigt, dass sich immer mehr ukrainische Geflüchtete eine Zukunft in Europa vorstellen. Je länger der Krieg dauert, desto mehr Menschen planen, nicht in ihre Heimat zurückzukehren.

Ukraine-Flüchtlinge auf unbestimmte Zeit in Europa?
Fast 25 % der ukrainischen Geflüchteten wollen dauerhaft in Europa bleiben. Die anhaltende Unsicherheit in der Ukraine lässt viele von einer Rückkehr absehen.

Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im Februar 2022 haben Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer ihr Land verlassen. Die Hoffnung vieler, bald in eine friedliche Heimat zurückkehren zu können, schwindet jedoch mit jedem Monat, den der Krieg andauert.

Ein Viertel der ukrainischen Geflüchteten will sich dauerhaft im Ausland niederlassen
Knapp 25 Prozent der ukrainischen Geflüchteten in Europa planen, sich langfristig außerhalb der Ukraine niederzulassen. Das zeigt eine Umfrage des ifo Instituts unter ukrainischen Geflüchteten vom Juni 2024. 

Eine aktuelle Umfrage des ifo-Instituts aus München bringt dies deutlich ans Licht: Fast jeder vierte Geflüchtete aus der Ukraine plant, dauerhaft in Europa zu bleiben.

Die Umfrage, die im Juni 2023 erhoben wurde, zeichnet ein klares Bild. Noch zu Beginn der Flucht gaben knapp 60 Prozent der befragten Ukrainer an, so schnell wie möglich in ihre Heimat zurückkehren zu wollen, sobald die Lage sicher sei.

Doch je länger der Krieg andauert, desto mehr schwindet diese Hoffnung. Inzwischen planen nur noch rund 35 Prozent, bei einer Beruhigung der Lage wieder zurückzukehren. Noch alarmierender: Nur vier Prozent wollen eine baldige Rückkehr, egal wie die Sicherheitslage in der Ukraine aussieht.

Dauerhafte Bleibe in Europa

Der Anteil derjenigen, die langfristig in Europa bleiben wollen, liegt mittlerweile bei knapp 25 Prozent. Im Vergleich zu den Anfangsmonaten der Flucht ist dies ein signifikanter Anstieg. Kurz nach der Flucht lag dieser Wert lediglich bei zehn Prozent.

Dieser Anstieg wird laut der Forscherin Yvonne Giesing vom ifo-Institut mit jedem weiteren Monat des Krieges deutlicher:

„Je länger der Konflikt andauert, desto mehr können sich die Geflüchteten eine Zukunft außerhalb der Ukraine vorstellen.“

Die Entscheidung, das Leben in einem neuen Land aufzubauen, hängt für viele von den langfristigen Perspektiven ab. Vor allem Sicherheit, wirtschaftliche Stabilität und die Möglichkeit, eine neue Existenz aufzubauen, spielen eine entscheidende Rolle. Während einige Ukrainer bereits in die Heimat zurückgekehrt sind – rund elf Prozent der Befragten – bleibt die große Mehrheit weiter in Europa.

Die täglichen Angriffe Russlands auf die Ukraine und der festgefahrene Frontverlauf erschweren es den Geflüchteten, an eine baldige Heimkehr zu denken. Das Vertrauen in eine schnelle Lösung schwindet.

Krieg ohne Ende – ein Leben ohne Heimat?

Die Lage in der Ukraine bleibt angespannt. Tägliche Raketenangriffe, Drohnenoperationen und ein kaum vorankommender Frontverlauf im Osten des Landes verstärken das Gefühl, dass ein baldiges Ende des Krieges nicht in Sicht ist. Für viele ukrainische Geflüchtete bedeutet dies, dass sie ihre Pläne für die Rückkehr immer wieder aufschieben müssen.

Panu Poutvaara, Leiter des Ifo-Zentrums für Migrationsforschung, betont, dass die Entwicklungen des Krieges einen entscheidenden Einfluss auf die Zukunft der Geflüchteten haben:

„Viele möchten zurück, aber es wird immer klarer, dass der Krieg das Leben der Menschen so verändert hat, dass sie nicht mehr einfach dorthin zurückkehren können, wo sie einmal waren.“

Dies erklärt auch die wachsende Zahl derer, die sich dauerhaft im Ausland niederlassen wollen.

Ungewisse Zukunft

Die Frage, wie sich die Situation für die ukrainischen Geflüchteten in den kommenden Jahren entwickeln wird, bleibt offen. Was sicher ist: Je länger der Krieg andauert, desto weniger Ukrainer werden in ihre Heimat zurückkehren. Die Gesellschaften Europas stehen somit vor der Herausforderung, Integration und Unterstützung weiterhin zu gewährleisten – in einer Situation, deren Ende noch lange nicht in Sicht ist.