19. Dezember, 2024

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Appell zur Vorsorge: Deutschland muss sich rüsten

Der Katastrophenschutz warnt: Deutschland wird anfälliger für hybride Angriffe auf lebenswichtige Infrastrukturen. Die Behörden appellieren an die Bürger, mindestens drei Tage autark überleben zu können. Doch was bedeutet das konkret für die persönliche Vorsorge?

Appell zur Vorsorge: Deutschland muss sich rüsten
Ohne Strom fallen nicht nur Licht und Internet aus, sondern auch Kartenzahlungen und Wasserpumpen. Ein Szenario, das laut BBK realistisch ist.

Wenn plötzlich alles stillsteht

Die Vorstellung ist beunruhigend: Kein Strom, keine Kommunikation, kein fließendes Wasser. Für viele klingt das nach einem apokalyptischen Film. Doch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sieht diese Gefahr als reales Szenario.

„Wir müssen uns von der Illusion verabschieden, dass unsere Infrastruktur unverwundbar ist“, sagt René Funk, Vizepräsident des BBK.

Hybride Angriffe – oft orchestriert von Staaten wie Russland oder China – nehmen zu. Im Visier stehen zentrale Bereiche wie die Energieversorgung oder Kommunikationsnetze.

Und auch hausgemachte Probleme, wie die Abhängigkeit von erneuerbaren Energien ohne ausreichende Speicherkapazitäten, verschärfen die Lage. Dunkelflauten, in denen weder Sonne noch Wind Energie liefern, könnten das Stromnetz überfordern.

Ein Notfallset mit Wasser, Lebensmitteln und Bargeld kann im Ernstfall Leben retten. Experten raten: Drei Tage Autarkie sind Pflicht.

Das rät der Katastrophenschutz

„Jeder Haushalt sollte für mindestens drei Tage autark überleben können“, betont Funk. Lebensmittel, die ohne Strom zubereitet werden können, gehören genauso in den Vorrat wie Wasser, batteriebetriebene Lampen und ein Kurbelradio. Auch Bargeld sollte nicht fehlen – bei Stromausfällen sind Kartenlesegeräte nutzlos.

Die Empfehlungen im Überblick:

  • Lebensmittel: Mindestens für drei Tage. Konserven, Brot in Dosen und Müsliriegel bieten sich an.
  • Wasser: Zwei Liter pro Person und Tag, am besten in Kanistern oder Flaschen.
  • Licht: Batteriebetriebene Lampen oder Kerzen.
  • Kurbelradio: Um wichtige Informationen auch ohne Internet zu empfangen.
  • Bargeld: Genügend, um im Notfall einkaufen zu können.

Das mag für viele übertrieben wirken, doch Beispiele zeigen, wie schnell es ernst werden kann: Beim Stromausfall 2019 in Berlin-Köpenick waren 31.000 Haushalte und 2.000 Betriebe über 30 Stunden ohne Elektrizität. Supermärkte mussten schließen, und ohne Bargeld standen viele Menschen hilflos da.

Cyberattacken: Eine unterschätzte Gefahr

Neben klassischen Stromausfällen bereiten Cyberangriffe Experten zunehmend Sorgen. Ein gezielter Angriff auf das Stromnetz könnte Chaos auslösen. „Wir sind so digitalisiert, dass ein einziger Ausfall Kettenreaktionen auslösen kann“, warnt Funk. Ohne Strom brechen nicht nur die Kommunikation und Kartenzahlung zusammen – auch Wasserpumpen und Heizsysteme könnten ausfallen.

Die Bedrohung ist real, doch die Reaktion vieler Menschen bleibt verhalten. Deutschland habe sich an Stabilität gewöhnt, so Funk: „Wir haben uns in einer scheinbaren Komfortzone eingerichtet.“ Doch diese Zeiten sind vorbei.

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