12. Dezember, 2024

Finanzen

50.000 Euro Steuergeld für einen Elektro-Porsche: Wie Sachsen-Anhalt den Taycan förderte

Ein Unternehmer aus Sachsen-Anhalt nutzte eine staatliche Förderung, um seinen alten Porsche gegen einen Elektro-Sportwagen auszutauschen. Die Investitionsbank und die Politik stehen nun in der Kritik.

50.000 Euro Steuergeld für einen Elektro-Porsche: Wie Sachsen-Anhalt den Taycan förderte
Der Porsche Taycan 4S, ein Elektro-Sportwagen mit einem Listenpreis von 150.000 Euro, wurde mit fast 50.000 Euro Steuergeld gefördert. Ein Luxusfahrzeug als Beispiel für Energieeffizienz?

Ein Porsche Taycan 4S als Zeichen von Klimaschutz? Klingt fragwürdig, doch genau so sieht es ein Unternehmer aus Sachsen-Anhalt, der für seinen Luxus-Sportwagen fast 50.000 Euro Steuergeld kassiert hat.

Möglich machte das ein Förderprogramm der Investitionsbank Sachsen-Anhalt, das eigentlich für mehr Energieeffizienz in Unternehmen sorgen soll.

Der Unternehmer aus dem Harz bestätigt den Vorgang. „Ja, ich fahre ein luxuriöses Auto, weil das mein Arbeitsplatz ist. Und ja, ich habe eine staatliche Förderung in Anspruch genommen.“

Diese ließ er in einen Taycan 4S mit 571 PS und einem Neupreis von 150.000 Euro fließen. Sein vorheriger Porsche mit Verbrennungsmotor musste dafür weichen – ein effizienter Tausch, so seine Argumentation. Die Investitionsbank habe ihn aktiv auf die Möglichkeit hingewiesen, Elektrofahrzeuge fördern zu lassen.

Doch während der Unternehmer von einem „innovativen Arbeitsplatz“ spricht, sehen Umweltverbände und Bürger den Vorfall als Skandal.

„Steuergeld für Luxus? Das ist inakzeptabel!“

Der Umweltverband BUND Sachsen-Anhalt spart nicht mit scharfer Kritik. Landesgeschäftsführer Christian Kunz sieht den Fall als Paradebeispiel für eine verfehlte Förderpolitik. „Dass öffentliche Mittel für ein Luxusauto ausgegeben werden, nur weil es elektrisch fährt, ist skandalös. Politik und Verwaltung haben hier komplett versagt.“


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Die Kritik ist nicht neu: Immer wieder geraten Förderprogramme für Klimaschutz oder Energieeffizienz in die Diskussion, wenn unklar bleibt, wie genau die Mittel verwendet werden. Der Porsche-Fall zeigt, wie schnell ein eigentlich sinnvolles Programm zur Zielscheibe wird, wenn die Förderbedingungen zu weit gefasst sind.

Auch in sozialen Netzwerken sorgt der Vorfall für Empörung. „Wie viele kleine Unternehmen könnten mit diesen 50.000 Euro ihre Energiekosten senken? Stattdessen landet das Geld in einem Sportwagen“, schreibt ein Nutzer.

Investitionsbank weicht Fragen aus

Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt versucht, die Wogen zu glätten. Seit Mitte 2021 sei die Förderung von Elektrofahrzeugen im Rahmen des Programms nicht mehr möglich, so ein Sprecher. Ob jedoch weitere Luxusautos in der Vergangenheit gefördert wurden, bleibt unklar. Die Bank will dazu keine Angaben machen.

Für die Politik kommt der Fall zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Kritiker werfen der Landesregierung vor, den Überblick über die Verwendung von Fördermitteln verloren zu haben.

„Es braucht klare Regeln, was gefördert werden darf – und was nicht. Ein Porsche ist kein Arbeitsgerät, sondern ein Prestigeobjekt“, sagt ein Oppositioneller, der namentlich nicht genannt werden möchte.