05. November, 2024

Wirtschaft

Airlines kehren Deutschland den Rücken: ist Habecks Politik schuld?

Steigende Gebühren und höhere Steuern machen Deutschland für Fluggesellschaften unattraktiv. Jetzt ziehen sich immer mehr Airlines zurück – mit Folgen für die Passagiere.

Airlines kehren Deutschland den Rücken: ist Habecks Politik schuld?
Steuern und Gebühren in Deutschland bis zu viermal höher: Ein Flug von Frankfurt nach New York kostet Airlines hier fast 18.000 Euro – europaweit sind es nur 4.400 Euro.

Es war einmal Hamburgs Stolz: Der Flughafen, „Nummer 1 im Norden“, ein wichtiger Knotenpunkt für Touristen und Geschäftsreisende. Doch seit Kurzem herrscht am Airport nicht mehr die übliche Hektik, sondern gedrückte Stimmung.

Airlines wie Ryanair, Eurowings und Condor haben bekanntgegeben, ihr Angebot drastisch zu reduzieren. Und die Lufthansa? Die könnte bald folgen.

Wir berichteten bereits:

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Der Grund für diesen Exodus? Deutschland ist teuer geworden – zu teuer für die Airlines. Laut einer neuen Studie des Flughafenverbands ADV sind die Steuern und Gebühren hierzulande bis zu viermal höher als in anderen europäischen Ländern. Und das hat Konsequenzen: Die deutschen Flughäfen werden für internationale Fluggesellschaften immer weniger attraktiv.

Teure Standorte – leere Flughäfen

Während die Luftfahrtbranche weltweit wieder zweistellig wächst, sieht es in Deutschland düster aus. In Hamburg, dem Epizentrum dieser Entwicklung, hat die Reduzierung der Flugpläne bereits begonnen.

Der Flughafen kämpft um seine Attraktivität, doch die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Steuern und Gebühren machen das Fliegen ab Deutschland zum Luxus.

Ein Beispiel: Ein Flug von Berlin nach Palma kostet die Fluggesellschaften hierzulande rund 3.700 Euro an Standortkosten – in London Heathrow sind es etwa 1.800 Euro, also weniger als die Hälfte. Noch dramatischer ist es bei Langstreckenflügen.

Ryanair, Eurowings und Condor streichen Flüge ab Deutschland – hohe Standortkosten und steigende Steuern zwingen Airlines zum Rückzug.

Eine Boeing 787-9 auf dem Weg von Frankfurt nach New York verursacht in Deutschland Kosten von fast 18.000 Euro, während der europäische Durchschnitt bei nur 4.400 Euro liegt.

Diese horrenden Kosten haben Folgen. Vor allem Billigflieger wie Ryanair und Wizz Air, die ohnehin nur geringe Margen haben, müssen ihre Angebote stark reduzieren. Doch auch traditionelle Fluggesellschaften wie die Lufthansa spüren den Druck.

Versprechen und Realität

Dabei hatte die Bundesregierung der Luftfahrtbranche noch vor einem Jahr Unterstützung zugesagt. Auf einem Luftfahrtgipfel in Hamburg sprachen Kanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck von nachhaltigen Innovationen und finanzieller Förderung.


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Man wolle den Standort Deutschland für die Luftfahrt zukunftssicher machen, hieß es damals. Doch aus den großen Versprechen wurde wenig: Die zugesagten zwei Milliarden Euro Förderung für nachhaltige Kraftstoffe wurden fast komplett gestrichen, gerade einmal 100 Millionen sind geblieben.

Während Schweden seine Luftverkehrssteuer abgeschafft hat, erhöht Deutschland sie weiter. Allein im Mai stiegen die Abgaben um 24 Prozent. Kein Wunder, dass die Airlines ihre Maschinen lieber in anderen Ländern einsetzen, wo die Kosten niedriger sind.

Passagiere zahlen die Rechnung

Für die deutschen Reisenden bedeutet das weniger Flugangebote und höhere Preise. Und sie haben kaum eine Wahl: Wer von deutschen Flughäfen abfliegen muss, bleibt auf den steigenden Kosten sitzen.

Während die Airlines flexibel sind und ihre Flugzeuge in andere Länder verlagern können, haben die Passagiere keine solche Freiheit. Viele internationale Flughäfen sind schwer zu erreichen, und die Anreisekosten fressen die Ersparnisse oft wieder auf.

Doch der Schaden geht über teurere Urlaubsflüge hinaus. Die Krise der deutschen Luftfahrt bedroht auch Arbeitsplätze. Flughäfen, Dienstleister und Zulieferer stehen unter Druck, wenn weniger Flüge abgewickelt werden. Die wirtschaftlichen Folgen könnten gravierend sein.

Die Zeit drängt

Es bleibt wenig Zeit, um das Ruder herumzureißen. Die Zeichen stehen auf Sturm, und ohne ein schnelles Umdenken wird Deutschland seinen Status als internationales Luftfahrtdrehkreuz verlieren. Doch die Politik scheint bislang nicht bereit, die notwendigen Schritte zu gehen. Statt die Luftfahrt zu entlasten, setzt die Bundesregierung weiter auf steigende Gebühren.