31. März, 2025

Märkte

Asiens Autobauer im Abwärtsstrudel

Die neuen 25-Prozent-Strafzölle auf Autoimporte treffen nicht nur Europa – auch Japans und Südkoreas Hersteller geraten massiv unter Druck. An den Börsen verlieren Toyota, Hyundai & Co an Boden. Der Handelskonflikt rückt in eine neue Phase – und zwingt Konzerne zur strategischen Neuaufstellung.

Asiens Autobauer im Abwärtsstrudel
Nach Trumps Ankündigung fallen die Kurse der Autohersteller. Toyota, Nissan und Honda verlieren bis zu drei Prozent – Mazda und Subaru sogar doppelt so viel.

Tokio reagiert – mit roten Zahlen

Der Nikkei rutscht um 1,1 Prozent ab, der Topix verliert 0,6 Prozent – kein Börsencrash, aber ein klares Signal: Trumps neue Autozölle wirken. Besonders deutlich zeigt sich das an den Kursen japanischer Autohersteller. Toyota, Nissan, Honda – alle mit Einbußen zwischen zwei und drei Prozent. Mazda und Subaru trifft es härter: minus sechs Prozent.

Einziger Ausreißer: Suzuki. Der Kleinwagenhersteller verkauft kaum in die USA, sondern profitiert von seiner starken Marktstellung in Indien. Das schützt – vorerst.

Zollschock mit Ansage

Dass Donald Trump seine zweite Amtszeit mit einer protektionistischen Agenda beginnt, überrascht niemanden. Neu ist die Härte. Während Japan 2018 und 2019 Zölle noch durch Verhandlungen verhindern konnte, bleibt diesmal kein Raum für Kompromisse.

25 Prozent auf alle importierten Pkw – das ist nicht Symbolpolitik, das ist ein massiver Eingriff in globale Lieferketten. Und: Er trifft asiatische Hersteller härter als europäische.

Japanische Hersteller produzieren rund 60 Prozent ihrer US-Verkäufe vor Ort. Das ist deutlich weniger als bei amerikanischen Konkurrenten – und nun ein strukturelles Problem.

Strukturelles Risiko für japanische Industrie

Der Grund liegt in der Produktionslogik. Zwar fertigen Toyota und Co. bereits seit den 1980er Jahren in den USA. Doch laut Mitsubishi Research Institute liegt ihr Lokalisierungsgrad bei nur 60 Prozent. Europäische Hersteller kommen auf 70, US-Konzerne auf 80.

Anders gesagt: Japan exportiert mehr Fahrzeuge direkt in die USA als etwa Deutschland. Und genau diese Volumen geraten nun ins Fadenkreuz der Zollpolitik. Der Vorsitzende des japanischen Branchenverbands JAMA spricht bereits von einem „Krisengefühl“. Die Regierung ist alarmiert.

Südkorea unter Zugzwang

Für Hyundai sieht es kaum besser aus. Der Konzern kündigte eilig ein 21-Milliarden-Dollar-Investitionspaket in den USA an – inklusive neuer Autofabrik, Stahlwerk und Komponentenfertigung. Ob das reicht, ist offen. Der Lokalisierungsgrad liegt bei nur 40 Prozent.

Die Aktie von Hyundai sackte an der Börse Seoul zeitweise um über vier Prozent ab. Der Markt preist ein: Der Umbau wird teuer – und dauert.

Produktion muss umgebaut werden – schnell und teuer

Die Zölle zwingen asiatische Hersteller zur Neuaufstellung ihrer globalen Werke. Honda will künftig Batterien für Hybridmodelle aus einem neuen US-Werk von Toyota beziehen – Baukosten: 14 Milliarden Dollar. Mazda und Subaru dürften ähnliche Wege gehen müssen, wenn sie nicht dauerhaft Marktanteile verlieren wollen.

Für Konzerne mit ohnehin angespannten Margen ist das eine enorme Zusatzbelastung – wirtschaftlich wie logistisch. Die Hoffnung: Wer heute investiert, sichert sich morgen zollfreie Verkaufsvolumina.

Handelskrieg als geopolitische Strategie

Trump nutzt die Autozölle nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch. Chinesische Unternehmen könnten sogar von einer Ausnahmeregelung profitieren – sofern sie sich bei der umstrittenen Kurzvideo-App Tiktok bewegen.

Hintergrund: Die US-Regierung will den Verkauf der App erzwingen, um ein drohendes Verbot abzuwenden. Trump selbst bringt eine Zollminderung ins Spiel – als Tauschgeschäft. In China sorgte das für leichte Entspannung an den Märkten.

Die Weltordnung wird neu verhandelt

Was als Zollpolitik beginnt, wird zur wirtschaftspolitischen Grundsatzfrage: Wie reagieren Exportnationen auf eine USA, die sich dauerhaft vom Freihandel verabschiedet?

Für asiatische Autobauer ist das keine theoretische Debatte. Sie müssen investieren – oder verlieren. Die Börsen zeigen bereits, wie real das Risiko ist.

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