24. Dezember, 2024

Unternehmen

Lilium-Insolvenz: Milliarden für eine Luftnummer?

Der insolvente Flugtaxi-Entwickler Lilium verhandelt mit Investoren über seine Zukunft. Bis Ende der Woche soll entschieden sein, ob das Projekt eine Chance auf Rettung hat.

Lilium-Insolvenz: Milliarden für eine Luftnummer?
Ist das Flugtaxi nur ein überteuerter Traum? Warum Branchenexperten den Durchbruch skeptisch sehen und Investoren kalte Füße bekommen.

Die heiße Phase hat begonnen: Nach Jahren der Innovation und Milliardeninvestitionen steht der bayerische Flugtaxi-Pionier Lilium kurz vor dem finalen Akt. Verhandlungen mit mehreren Interessenten laufen, wie aus Unternehmenskreisen zu hören ist. Noch in dieser Woche soll Klarheit herrschen, ob die insolvente Firma oder zumindest ihre zentralen Unternehmensteile gerettet werden können.

Eine Vision gerät ins Wanken

Lilium startete einst mit einer Vision, die Zukunft der Mobilität neu zu definieren: ein elektrisch betriebenes Flugtaxi, das senkrecht starten und landen kann. Anleger steckten 1,5 Milliarden Euro in das ambitionierte Projekt.

Doch was futuristisch klingt, entpuppt sich als enorm technologische Herausforderung. Vor allem die Batterietechnologie bereitet Probleme: Um realistische Reichweiten von 200 Kilometern zu erreichen, müsste die Leistung der Batterien doppelt so hoch sein wie heute.

„Das perfekte Fluggerät, um senkrecht zu starten, ist der Hubschrauber – und den gibt es schon mit Elektroantrieb“, kommentiert Florian Seibel, Gründer des Münchner Drohnen-Start-ups Quantum Systems, gewohnt scharf.

Er schätzt, dass Lilium weitere fünf Jahre und rund 1,5 Milliarden Euro benötigen würde, um marktreife Fluggeräte zu entwickeln.

Hoffnung auf Investoren

Ob Lilium diese Zeit bekommt, entscheidet sich in den kommenden Tagen. Der von KPMG geführte Verkaufsprozess hat verbindliche Angebote hervorgebracht, und Verhandlungen mit potenziellen Käufern laufen. Für die rund 1.000 Mitarbeitenden des Unternehmens, von denen bereits 200 ihre Kündigungen erhalten haben, ist es ein Wettlauf gegen die Zeit: Das Insolvenzgeld, das ihre Gehälter sichert, läuft bald aus.

Sollte ein Investor gefunden werden, könnte die Abwicklung verhindert oder zumindest zentrale Teile des Unternehmens verkauft werden. In Unternehmenskreisen heißt es, ein Abschluss der Verhandlungen sei für Anfang 2025 angestrebt.

Politik bleibt hart

Ein Lichtblick aus der Politik blieb Lilium verwehrt. Im Oktober lehnte die Bundesregierung einen Kredit in Höhe von 50 Millionen Euro ab, auch weil die Grünen eine Bürgschaft blockierten. Damit platzte auch die Unterstützung des Freistaats Bayern, und Lilium musste Insolvenz anmelden.