31. März, 2025

Wirtschaft

Steuereinnahmen sprudeln – doch die Wirtschaft bleibt im Stillstand

Der Staat verzeichnet Rekordeinnahmen aus Lohn- und Mehrwertsteuer, doch die Unternehmenssteuern sinken. Die Konjunktur stagniert, während die Arbeitslosigkeit hoch bleibt.

Steuereinnahmen sprudeln – doch die Wirtschaft bleibt im Stillstand
Während der Staat immer mehr Steuern einnimmt, bleibt die Wirtschaft weiter auf der Stelle. Unternehmenssteuern sinken, die Konjunktur schwächelt.

Trotz steigender Steuereinnahmen bleibt die wirtschaftliche Dynamik in Deutschland aus. Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums stiegen die Steuereinnahmen im Februar um 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf rund 69 Milliarden Euro.

8,0 Milliarden Euro Einnahmen aus Grundsteuer im 1. Halbjahr 2024
Im 1. Halbjahr 2024 haben die Gemeinden 8,0 Milliarden Euro Grundsteuer eingenommen. Das waren 13 % der Gemeindesteuern, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Die Grundsteuer ist damit für die Gemeinden eine der wichtigsten Einnahmequellen nach Gewerbesteuer (59 %) und Einkommensteuer (25 %). Der größte Teil der Grundsteuern stammte mit 7,8 Milliarden Euro aus dem Typ B, der für bebaute oder unbebaute Grundstücke anfällt. Der Typ A betrifft dagegen land- und forstwirtschaftliches Vermögen. Seit 1. Januar 2025 wird die Grundsteuer auf Basis reformierter Regeln und neu festgesetzter Hebesätze erhoben. Daten zu den Grundsteuereinahmen und Hebesätzen ab 2025 liegen noch nicht vor.

Bereits im Januar gab es ein Plus von neun Prozent. Vor allem die Lohn- und Mehrwertsteuer haben dem Staat Rekordeinnahmen beschert, während die Körperschaftsteuer – die von Unternehmen gezahlt wird – rückläufig ist. Das wirft Fragen zur tatsächlichen Verfassung der deutschen Wirtschaft auf.

Hohe Steuerlast – ohne wirtschaftlichen Aufschwung

Während die Steuerkassen gut gefüllt sind, bleibt die gesamtwirtschaftliche Lage angespannt. Das Bundesfinanzministerium selbst hält sich mit Optimismus zurück:

„Die deutsche Wirtschaft entwickelt sich weiterhin verhalten“, heißt es im aktuellen Monatsbericht.

Die Wirtschaftsdaten deuten darauf hin, dass die erhoffte Erholung noch ausbleibt.

Der Arbeitsmarkt zeigt ebenfalls keine nachhaltige Verbesserung. Zwar sank die Zahl der Arbeitslosen im Februar leicht, sie liegt jedoch weiterhin knapp unter der Drei-Millionen-Marke.

Dies ist besonders alarmierend, da der Arbeitsmarkt in der Regel ein Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung ist. Fehlende Investitionen, hohe Energiepreise und eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit belasten Unternehmen und verhindern den erhofften Aufschwung.

Arbeitsmarkt ohne Aufschwung – Trotz hoher Steuereinnahmen stagniert die Beschäftigung. Die Arbeitslosenzahlen bleiben hoch, eine nachhaltige Erholung ist nicht in Sicht.

Wer profitiert von den Steuermehreinnahmen?

Die steigenden Einnahmen aus Lohn- und Mehrwertsteuer zeigen, dass vor allem Verbraucher und Arbeitnehmer die Hauptlast der Steuerpolitik tragen. In Zeiten hoher Inflation und steigender Lebenshaltungskosten sorgt dies für zusätzlichen Druck auf die Haushalte.

Die sinkenden Einnahmen aus der Körperschaftsteuer lassen hingegen darauf schließen, dass Unternehmen weniger Gewinne erwirtschaften – eine bedenkliche Entwicklung für die langfristige wirtschaftliche Stabilität.

Während sich die Bundesregierung über die Mehreinnahmen freut, stellt sich die Frage, wie diese Gelder eingesetzt werden. Bisher fehlt eine klare Strategie, um die wirtschaftliche Stagnation zu durchbrechen.

Steuererleichterungen für Unternehmen oder gezielte Investitionsprogramme könnten helfen, das Wachstum anzukurbeln. Doch stattdessen scheint die Politik auf abwartende Maßnahmen zu setzen.

Droht eine weitere Abkühlung der Konjunktur?

Experten warnen, dass die momentane Situation ein gefährlicher Balanceakt ist. Sollten Unternehmen weiterhin unter hohen Kosten und Unsicherheiten leiden, könnte sich die Wirtschaft weiter abschwächen. Die Steuereinnahmen könnten dann mittelfristig ebenfalls zurückgehen – mit weitreichenden Folgen für den Haushalt.

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