21. Februar, 2025

Unternehmen

Plant arm den ersten eigenen Prozessor?

Der britische Chipdesigner Arm Limited steht offenbar vor einem tiefgreifenden Wandel: Laut einem Bericht der Financial Times plant das Unternehmen, im Sommer 2025 erstmals einen eigenen Chip auf den Markt zu bringen.

Plant arm den ersten eigenen Prozessor?
Arm plant den Markteintritt mit eigenen Chips – ein riskanter Schritt, der das Verhältnis zu bisherigen Lizenzkunden wie NVIDIA und Qualcomm belasten könnte.

Seit seiner Gründung 1990 setzt Arm auf ein Lizenzmodell: Chipdesigns werden an Technologieunternehmen wie NVIDIA, Qualcomm und Apple verkauft. Doch mit der Produktion eigener Chips würde sich das Unternehmen in direkte Konkurrenz zu diesen Kunden begeben.

Der geplante Chip soll für Rechenzentren entwickelt werden und auf anpassbaren Architekturen basieren. Die Fertigung soll der taiwanesische Auftragsfertiger TSMC übernehmen.

Masayoshi Son, CEO der SoftBank Group, die 90 % der Arm-Anteile hält, treibt diesen Strategiewechsel voran. Er sieht in KI-Chips einen lukrativen Markt: Die weltweiten Ausgaben für KI-Hardware werden laut IDC bis 2027 jährlich um 19 % auf 90 Milliarden US-Dollar steigen.

Die Börse reagierte prompt: Arms Aktienkurs (NASDAQ: ARM) stieg nach Bekanntwerden der Pläne um 6,06 % auf 164,83 US-Dollar, notiert aber aktuell bei 163,32 US-Dollar (14. Februar 2025). Seit Jahresbeginn verzeichnet die Aktie ein Plus von 34 %.

Quelle: Eulerpool

Experten warnen jedoch vor Risiken: Eigene Chips erfordern hohe Investitionen und könnten langjährige Partnerschaften gefährden. Zudem beliefen sich Arms Umsätze 2024 auf 3,2 Milliarden US-Dollar – deutlich weniger als bei Konkurrenten wie NVIDIA (60,9 Mrd. USD) oder Intel (52,8 Mrd. USD).

Chancen und Risiken im Detail

Marktpotenzial: Laut der Semiconductor Industry Association wird der weltweite Halbleitermarkt bis 2030 auf 1 Billion US-Dollar anwachsen. Arms Einstieg in die Produktion könnte ein Anteil an diesem schnell wachsenden Markt sichern.

Technologische Herausforderungen: Der Bau eines eigenen Chips erfordert nicht nur Kapital, sondern auch technologische Expertise. Arm müsste gegen etablierte Hersteller bestehen, die jahrelange Erfahrung im Chipbau haben.

Reaktion der Konkurrenz: NVIDIA und Qualcomm könnten sich gezwungen sehen, eigene Designs zu entwickeln, um von Arm unabhängig zu werden. Langfristig könnte das den Markt fragmentieren.

Geopolitische Auswirkungen: Der Schritt kommt zu einer Zeit, in der die USA und China um die Vorherrschaft im Halbleitersektor ringen. Ein stärkeres Arm könnte Japans Einfluss erhöhen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Microsoft gibt Augmented Reality auf
Ein Milliardenauftrag wechselt den Besitzer: Anduril übernimmt Microsofts AR-Headset-Programm für die US-Armee. Die Entscheidung markiert das Ende von Microsofts ambitioniertem, aber problembehaftetem HoloLens-Projekt – und lenkt die Strategie des Konzerns klar in Richtung Cloud- und KI-Dienste.