SPD im Krisenmodus – AfD profitiert von Unsicherheit
Die neuesten Zahlen aus der YouGov-Sonntagsfrage sind für die SPD ein Schock: Die Partei von Kanzler Olaf Scholz verliert innerhalb weniger Tage vier Prozentpunkte und landet bei nur noch 15 Prozent.
Damit ist sie nicht nur weit von der Union entfernt, sondern fällt auch weiter hinter die AfD zurück, die mit einem Plus von vier Punkten auf 23 Prozent steigt.
Die Sozialdemokraten befinden sich damit auf einem historischen Tiefpunkt – und das mitten im Wahlkampf. Die Grünen rutschen ebenfalls um zwei Punkte auf 13 Prozent ab, die FDP liegt nur noch bei 3 Prozent und müsste um den Wiedereinzug in den Bundestag bangen.
Die CDU/CSU kann sich leicht auf 29 Prozent verbessern, bleibt aber unter den Werten anderer Umfragen.
Die aktuellen Umfragewerte:
- Union: 29 % (+1)
- AfD: 23 % (+4)
- SPD: 15 % (-4)
- Grüne: 13 % (-2)
- FDP: 3 % (-1)
- Linke: 5 % (+1)
- BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht): 6 % (±0)
Besonders brisant: Die AfD könnte laut dieser Umfrage zur zweitstärksten politischen Kraft aufsteigen und wäre erstmals vor der SPD. Auch die Linke schafft knapp die Fünf-Prozent-Hürde und wäre damit im Bundestag vertreten.
Migration als wahlentscheidendes Thema
Ein zentraler Grund für die Umwälzungen in der Wählergunst ist die zunehmende Bedeutung des Migrationsthemas. Nach der tödlichen Messerattacke in Aschaffenburg ist der Anteil der Menschen, die Migration als das drängendste politische Problem sehen, sprunghaft angestiegen – von 23 Prozent auf 36 Prozent innerhalb einer Woche.
Besonders Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) hatte nach der Tat erneut eine Verschärfung der Migrationspolitik gefordert und das Thema damit in den Fokus der Debatte gerückt. Die AfD profitiert klar von der neuen Prioritätensetzung in der Wählerschaft – während SPD und Grüne für ihre bisherige Migrationspolitik abgestraft werden.
„Die aktuellen Zahlen zeigen eine deutliche Verschiebung der politischen Prioritäten in der Bevölkerung“, so ein Politikwissenschaftler. „Parteien, die Migration als drängendes Problem adressieren, gewinnen Zustimmung – diejenigen, die es herunterspielen, verlieren.“
SPD unter Druck – Koalitionsoptionen schrumpfen
Für die Ampel-Regierung sind die neuen Zahlen ein denkbar schlechtes Signal. Sollte sich der Trend in den nächsten Wochen bestätigen, würde eine Fortsetzung der aktuellen Koalition aus SPD, Grünen und FDP kaum mehr möglich sein.
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Die FDP wäre mit ihren drei Prozent ohnehin nicht mehr im Bundestag vertreten, und auch für ein rot-grünes Bündnis fehlen die Mehrheiten.
Die CDU/CSU würde mit 29 Prozent als stärkste Kraft aus der Wahl hervorgehen, doch für eine klassische Große Koalition mit der SPD würde es voraussichtlich nicht reichen. Eine schwarz-grüne Regierung wäre rechnerisch möglich, doch angesichts der schrumpfenden Zustimmung für die Grünen eine strategische Herausforderung.
Zudem bleibt die AfD ein unkalkulierbarer Faktor: Sollte sich ihr Höhenflug fortsetzen, könnte sie in einigen ostdeutschen Bundesländern stärkste Kraft werden – mit erheblichen Auswirkungen auf die politische Landschaft.
Umfragewerte mit Unsicherheiten – doch der Trend ist eindeutig
Wie jede Wahlumfrage sind auch diese Zahlen nur eine Momentaufnahme. Besonders durch die sinkende Parteibindung und die zunehmende Zahl unentschlossener Wähler kann sich das Meinungsbild noch verändern. Dennoch ist die Richtung klar: Die etablierten Parteien verlieren an Rückhalt, während die AfD in der Wählergunst weiter klettert.
Ob sich dieser Trend bis zur Wahl fortsetzt, hängt von mehreren Faktoren ab: Welche Themen dominieren die letzten Wochen des Wahlkampfs? Gelingt es der SPD, das Ruder noch herumzureißen? Und bleibt Migration das entscheidende Wahlkampfthema?
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