Ein Konzern unter Druck
Volkswagen steht vor einem der größten Umbrüche in seiner Unternehmensgeschichte. Bis 2030 will der Autobauer 35.000 Stellen streichen und die Produktionskapazitäten um mehr als 700.000 Fahrzeuge reduzieren.
Grund für diesen drastischen Schritt sind steigende Kosten, ein weltweiter Absatzrückgang von 2,3 Prozent im Jahr 2024 und die Notwendigkeit, sich in einer zunehmend digitalisierten und elektrifizierten Branche neu zu positionieren.
Besonders betroffen von den Kürzungen sind die deutschen Werke. Während sich der Konzern auf Elektromobilität und digitale Technologien konzentriert, geraten die traditionellen Geschäftsbereiche immer stärker unter Druck.
Digitalisierung als Hoffnungsträger
Im Zentrum der neuen Strategie steht die Entwicklung einer markenübergreifenden Softwareplattform namens vw.os sowie der Aufbau der Volkswagen Automotive Cloud. Diese Technologien sollen nicht nur Synergien innerhalb der Produktion schaffen, sondern auch die Abhängigkeit von externen Softwareanbietern wie Google oder Apple reduzieren.
Ein Vorzeigemodell dieser Strategie ist der ID.3, der ab sofort als Basis für die künftige Elektroflotte dient. Mit einem einheitlichen Software-Ökosystem will Volkswagen die Komplexität in der Produktion verringern und gleichzeitig die Innovationsgeschwindigkeit erhöhen.
„Wir setzen auf Digitalisierung, um die Effizienz in der Produktion zu steigern und neue Maßstäbe in der Elektromobilität zu setzen“, erklärte ein Sprecher des Unternehmens.
Ein ambitioniertes Ziel: Profitabilität steigern
Trotz der Herausforderungen zeigt sich Volkswagen optimistisch: Für die kommenden zwölf Monate peilt der Konzern eine Profitabilität von 6,5 Prozent für die Kernmarke an. Bei Audi, dem Premium-Flaggschiff, soll die Rendite sogar zwischen 12 und 14 Prozent liegen.
„Diese Zahlen zeigen, dass wir nicht nur auf Sparmaßnahmen setzen, sondern auch die Basis für nachhaltiges Wachstum schaffen“, betonte ein Vertreter der Konzernleitung.
Doch Experten warnen: Die ambitionierten Ziele hängen stark von der erfolgreichen Umsetzung der neuen Softwareplattform und der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen ab.
Herausforderungen und Kritik
Der Stellenabbau und die Produktionskürzungen stoßen nicht nur bei den Arbeitnehmern auf Widerstand. Gewerkschaften kritisieren, dass der Konzern zu stark auf kurzfristige Einsparungen setzt, während der Transformationsprozess enorme Investitionen erfordert.
Hinzu kommen externe Herausforderungen: Die Konkurrenz aus den USA und China – allen voran Tesla und BYD – setzt Volkswagen mit günstigeren und technologisch fortschrittlichen Elektrofahrzeugen unter Druck.