Es sollte ein klassisches Duell zwischen Friedrich Merz (CDU) und Olaf Scholz (SPD) werden – ein direkter Schlagabtausch zwischen den beiden Kanzlerkandidaten.
Doch kurzfristig wurde die Runde erweitert: Robert Habeck (Grüne) und Alice Weidel (AfD) kamen hinzu. Damit war das "Quadrell" geboren – und mit ihm ein denkwürdiger TV-Abend.
Ein unerwartetes Bündnis gegen die AfD
Schnell wurde deutlich, dass sich eine ungeschriebene Allianz zwischen Scholz, Habeck und Merz gegen Weidel formierte. Die drei Kontrahenten mochten sich in vielen Punkten nicht einig sein, aber ihre Ablehnung der AfD war ihr gemeinsamer Nenner.
Doch während Scholz und Habeck in ihren Argumenten ruhig blieben, geriet Merz immer wieder in Rage. Besonders als es um die Ukraine ging. "Sie weigern sich, anzuerkennen, dass Russland diesen Krieg begonnen hat!", fuhr er Weidel an, die versuchte, die Verantwortung für den Konflikt in andere Richtungen zu lenken.
Weidels Provokation bringt Merz aus der Ruhe
Es war ein geschickter Schachzug von Weidel: Mit gezielten Provokationen trieb sie Merz immer weiter auf die Palme. Als sie US-Vizepräsident J.D. Vance für seine Kritik an den "Brandmauern" lobte, platzte Merz der Kragen. "Ich lasse mir von keinem amerikanischen Politiker sagen, mit wem ich hier in Deutschland rede oder nicht rede!"
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Doch es war nicht nur die inhaltliche Auseinandersetzung, die auffiel. Es war die Art und Weise, wie Merz reagierte: laut, gestikulierend, sichtbar wütend.
Scholz bleibt ruhig, Habeck gibt sich poetisch
Während Merz und Weidel aneinandergerieten, hielt sich Olaf Scholz auffallend souverän. Der Bundeskanzler, oft als farblos kritisiert, zeigte eine unerwartete Schlagfertigkeit. "Wenn Sie hier schon Steuerkonzepte präsentieren, dann wenigstens solche, die nicht auf einen Bierdeckel passen", stichelte er in Richtung Merz.
Habeck wiederum versuchte, die Debatte mit einem optimistischeren Ton zu versehen: "Wir brauchen Zuversicht, keine Endzeitstimmung. Zuversicht ist Arbeit an der Hoffnung." Doch seine Worte gingen in der aufgeheizten Stimmung beinahe unter.
Das Fazit: Ein geschwächter Merz
Am Ende blieb vor allem das Bild eines wütenden Friedrich Merz. Während Scholz kontrolliert agierte und Habeck sich poetisch gab, wirkte der CDU-Chef fahrig und emotional.
Das "Quadrell" sollte Klarheit bringen, wer in den letzten Tagen vor der Wahl die besten Argumente hat. Doch an diesem Abend sah Merz nicht aus wie der kühle Stratege, als den er sich gerne präsentiert. Sondern wie jemand, der sich von Alice Weidel vorführen ließ.
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