24. November, 2024

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Finanzdrama um Signa: Volksbank Memmingen setzt 60 Millionen aufs Spiel

Eine bayerische Volksbank, bekannt für regionale Geschäfte, investiert riskant in Signa - Die Details eines ungewöhnlichen Deals enthüllt.

Finanzdrama um Signa: Volksbank Memmingen setzt 60 Millionen aufs Spiel
Die bayerische VR-Bank Memmingen hat sich auf ein finanzielles Abenteuer eingelassen, das selbst erfahrene Finanzexperten überrascht.

Mit einer Grundschuld von stolzen 60 Millionen Euro hat die Genossenschaftsbank in ein ehemaliges Galeria-Kaufhaus in der Düsseldorfer Innenstadt investiert, das der Signa-Gruppe gehört.

Dieser Deal, der erst im Mai zustande kam, sorgt nicht nur für Schlagzeilen, sondern wirft auch kritische Fragen hinsichtlich der Entscheidungsfindung und der finanziellen Risiken auf.

Das Galeria-Kaufhaus in der Düsseldorfer Innenstadt .

Der Grundbucheintrag vom 9. Mai letzten Jahres belegt die erstaunliche Transaktion, die viele Beobachter mit hochgezogenen Augenbrauen zurücklässt. Insbesondere in Zeiten, in denen Signa-Gesellschaften, angeführt von Immobilienmagnat René Benko, Insolvenz anmelden und die Warenhaustochter Galeria Karstadt Kaufhof in ihrem zweiten Insolvenzverfahren steckt, scheint die VR-Bank Memmingen ein erhebliches Risiko einzugehen.

Die VR-Bank Memmingen selbst bleibt bezüglich der Gründe für diese ungewöhnliche Finanzierungsmethode verschwiegen. Trotz mehrfacher Anfragen hat der Vorstand jegliche Stellungnahme vermieden, und das Bankgeheimnis wird als Grund für die Zurückhaltung angeführt.

Doch die Tatsache, dass eine Genossenschaftsbank, die normalerweise auf regionale Geschäfte spezialisiert ist, in ein nationales Großprojekt involviert ist, wirft ernsthafte Fragen auf.

Der Deal, nur vier Tage vor der Offenlegung großer Buchwertverluste bei den Immobilientöchtern Prime und Development, verstärkt die Bedenken.

Während die Volksbank Memmingen schweigt, gibt es Hinweise darauf, dass der Kredit an die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) weitergeleitet wurde, die ihrerseits im mittleren dreistelligen Millionenbetrag bei Signa engagiert ist.

Ein Blick auf die Gläubigerliste der insolventen Signa-Gesellschaften offenbart weitere Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die sich in das finanzielle Schlamassel verwickelt haben.

Die Raiffeisenbank Hochtaunus und die Volksbank Münsterland Nord gehören zu den Geldhäusern, die Darlehen an Signa ausgereicht haben, ohne öffentlich dazu Stellung zu nehmen.

René Benko, österreichischer Immobilienmagnat und Geschäftsführer der Signa Holding, steht im Zentrum eines finanzpolitischen Sturms.

Der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) gibt sich auf den ersten Blick gelassen, betont jedoch, dass die Risiken aus den Insolvenzen der Signa-Töchter nur "im Einzelfall in sehr überschaubaren und wenig risikorelevanten Größenordnungen" betroffen sind.

Sparkassen, darunter die Kreissparkasse Groß-Gerau und die Stadtsparkasse Düsseldorf, finden sich ebenfalls auf den Gläubigerlisten, schweigen aber über mögliche Auswirkungen auf ihre wirtschaftliche Situation.

Die Geschichte hinter der 60-Millionen-Euro-Grundschuld wirft nicht nur ein Schlaglicht auf die spekulative Natur einiger Finanzentscheidungen, sondern wirft auch die Frage auf, inwieweit regionale Banken in nationale Großprojekte involviert sein sollten.

Während die Signa-Gruppe um ihre Zukunft kämpft, könnte die Volksbank Memmingen die Gejagte oder die Jägerin sein - eine Geschichte, die noch viele Kapitel haben wird.

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