Schwaches Umsatzwachstum trotz Erfolg
Der einstige Gigant der Computerindustrie IBM kämpft weiterhin mit stagnierendem Wachstum. Im dritten Quartal verzeichnete das Unternehmen nur einen minimalen Umsatzanstieg von einem Prozent auf 15 Milliarden Dollar – ein Ergebnis, das hinter den Erwartungen der Analysten zurückblieb.
Vor allem der Beratungs- und Infrastrukturbereich machten IBM zu schaffen. Unterm Strich verbuchte das Unternehmen einen Verlust von 330 Millionen Dollar, im Gegensatz zu einem Gewinn von 1,7 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal.
Die enttäuschenden Zahlen drückten die IBM-Aktie am Donnerstag an der New Yorker Börse um über sechs Prozent nach unten.
Software als Wachstumsstütze
Die Umsatzentwicklung der verschiedenen IBM-Geschäftsbereiche zeigt ein gemischtes Bild: Die Software-Sparte legte mit einem Anstieg um fast zehn Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar deutlich zu und erwies sich als Hauptwachstumstreiber.
IBM profitiert hier von seiner strategischen Ausrichtung auf künstliche Intelligenz, Cloud-Technologie und hybride IT-Umgebungen, die in der Software-Sparte zunehmend an Bedeutung gewinnen. Doch diese Entwicklung konnte die schwächelnden Bereiche Beratung und Infrastruktur nicht ausgleichen.
Die Beratungssparte stagnierte bei 5,2 Milliarden Dollar, und im Infrastrukturgeschäft musste IBM einen Rückgang um sieben Prozent auf drei Milliarden Dollar hinnehmen.
Gerade im Infrastrukturbereich zeigt sich, wie schwer es für IBM ist, seine Hardware-lastigen Geschäftsfelder auf moderne Anforderungen auszurichten.
Anleger reagieren enttäuscht
Die Reaktion der Anleger war deutlich: Die IBM-Aktie schloss am Donnerstag mit einem Minus von 6,22 Prozent. Die Erwartungen an den Konzern sind hoch, denn IBM ist seit Jahren auf der Suche nach einer neuen Identität jenseits des klassischen Hardware-Geschäfts.
Diese Neuausrichtung in Richtung Software und Dienstleistungen soll das Unternehmen fit für die Zukunft machen, doch die Fortschritte sind bislang ernüchternd. Der Software-Bereich entwickelt sich zwar positiv, doch die starke Abhängigkeit von den schwächelnden Bereichen Beratung und Infrastruktur zeigt die Herausforderungen, vor denen IBM weiterhin steht.
Analysten und Investoren hatten sich insbesondere von der Beratungsabteilung, die viele Unternehmen bei der digitalen Transformation begleitet, ein stärkeres Wachstum versprochen.
Die Baustellen im Geschäftsmodell bleiben
IBM hat schon seit längerem das Ziel, sein Portfolio von Hardware auf digitale Dienstleistungen und innovative Technologien zu verlagern.
Doch die Neuausrichtung gestaltet sich schwieriger als erwartet, und die Konkurrenz ist hart: Unternehmen wie Microsoft und Amazon haben im Bereich Cloud und Künstliche Intelligenz erhebliche Marktanteile gewonnen und bieten starke Konkurrenz für IBMs Software- und Cloud-Services.
Im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern hat IBM in einigen Bereichen den Anschluss verloren, was die Herausforderungen auf dem hart umkämpften Technologiemarkt noch verstärkt.
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In der Infrastruktur-Sparte, die um sieben Prozent schrumpfte, machen rückläufige Einnahmen aus dem traditionellen Hardware-Geschäft deutlich, dass IBMs Bemühungen, die Sparte auf moderne Cloud-Lösungen umzustellen, noch nicht vollständig aufgegangen sind.
Die langfristige Strategie des Konzerns, seine Infrastruktur mit einer stärkeren Integration von hybriden Cloud-Diensten neu auszurichten, zeigt bisher nur begrenzten Erfolg. Das Beratungssegment, das viele Kunden bei der Digitalisierung unterstützt, stagniert und verfehlt damit die Erwartungen, dass hier in einem immer digitaleren Geschäftsumfeld ein Aufschwung erzielt werden könnte.
Wachstum der Software-Sparte reicht nicht
Der positive Beitrag der Software-Sparte mit einem Umsatzplus von fast zehn Prozent ist ein Lichtblick, doch Analysten sehen hier allein keine Lösung für die Probleme des Unternehmens.
Die Schwächen in der Infrastruktur und das stagnierende Beratungsgeschäft belasten die Gesamtbilanz zu stark, um von den Gewinnen der Software-Sparte langfristig getragen zu werden. Die Frage bleibt, ob es IBM gelingt, seine traditionellen Geschäftszweige nachhaltig zu modernisieren und gleichzeitig im Wachstumsmarkt der Software-Innovationen Fuß zu fassen.