21. November, 2024

Telecommunications

T-Mobile treibt Telekom an, Deutschland bleibt hinterher

Die Telekom steigert Gewinn und Cashflow deutlich, angetrieben durch Erfolge in den USA und solide Kundenentwicklung in Deutschland. Anleger zeigen sich begeistert.

T-Mobile treibt Telekom an, Deutschland bleibt hinterher
Rekordgewinne und Aktienhoch, doch die Konkurrenz in Deutschland schwächelt. Wie nachhaltig ist der Erfolg des Konzerns?

Die Deutsche Telekom überzeugt mit starken Zahlen und hebt ihre Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2024 an. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda AL) soll um 100 Millionen Euro auf 43 Milliarden Euro steigen, teilte Finanzvorstand Christian Illek am Donnerstag mit.

Im dritten Quartal legte der Umsatz um 3,4 Prozent auf 28,5 Milliarden Euro zu, der Gewinn stieg um 5,8 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro.

Besonders der freie Cashflow, der für Dividenden und Investitionen entscheidend ist, beeindruckte mit einem Anstieg um 32 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Die abgeschlossene Integration der US-Tochter T-Mobile und sinkende Investitionen trugen maßgeblich zu dieser Entwicklung bei.

T-Mobile: Der Schlüssel zum Erfolg

Die robuste Geschäftsentwicklung in den USA bleibt ein zentraler Wachstumsmotor. T-Mobile, an der die Telekom knapp über 50 Prozent hält, konnte 1,6 Millionen neue Kunden gewinnen und übertraf die Analystenerwartungen erneut.

Mit einer angehobenen Prognose und geplanten Aktienrückkäufen in Höhe von bis zu 50 Milliarden Dollar bis 2027 festigt die Tochterfirma ihre Rolle als Eckpfeiler der Konzernstrategie.

Dank T-Mobiles Wertzuwachs und Ausschüttungen konnte die Telekom auch ihre Verschuldung reduzieren. Das Verhältnis von Nettoverbindlichkeiten zum bereinigten Gewinn sank auf 2,64 und liegt damit wieder unterhalb der Zielmarke von 2,75.

Deutschland: Glasfaser und Magenta TV punkten

Auch im Heimatmarkt zeigt die Telekom solide Ergebnisse. Mit 131.000 neuen Glasfaserverträgen erzielte der Konzern einen Rekordwert. Die Zahl der Breitbandkunden stieg netto um 38.000. Magenta TV, der Fernsehdienst der Telekom, gewann 76.000 neue Kunden – unterstützt durch die Fußball-EM und das Ende des Nebenkostenprivilegs für Kabelkunden.

Dennoch bleibt Potenzial ungenutzt. Finanzchef Illek bemängelte, dass Konkurrent Vodafone mehr Kunden verliert, als der Markt aufnimmt. Die Branche kämpft zudem mit „Schwarzsehern“, die Kabel-TV ohne gültigen Vertrag nutzen.

Aktienkurs auf Rekordhoch

Die positiven Zahlen und der optimistische Ausblick ließen die Telekom-Aktie am Donnerstag um 4,2 Prozent auf 29,03 Euro steigen – den höchsten Stand seit fast 24 Jahren. Seit 2021 hat das Papier um 65 Prozent zugelegt und notiert auf einem Niveau, das zuletzt vor dem Platzen der Dotcom-Blase erreicht wurde.

Analysten zeigen sich ebenfalls zuversichtlich. Die Investmentbank JP Morgan lobte die „attraktive Wachstumsstory“ und setzte ein Kursziel von 41 Euro.

Herausforderungen bleiben

Trotz der Erfolge in den USA und Deutschland bleibt die Deutsche Telekom mit Herausforderungen konfrontiert. Die Verschuldung, die über Jahre durch die Übernahme von Sprint aufgebaut wurde, erfordert weiterhin disziplinierte Rückführung. Zudem muss der Konzern seine Marktposition in Deutschland weiter stärken, insbesondere gegen Kabelanbieter wie Vodafone.

Die Deutsche Telekom befindet sich auf einem soliden Wachstumskurs, unterstützt durch Erfolge in den USA und eine stärkere Position im Heimatmarkt. Die Börse honoriert den Kurs mit einem Rekordhoch, doch der Druck, die Marktposition zu festigen und die Verschuldung weiter zu senken, bleibt bestehen.