22. Dezember, 2024

Börse

Trump oder Harris: Welche Wahl für die Börse?

Die US-Präsidentschaftswahl 2024 bringt die Finanzmärkte in Spannung: Zwischen Klimaschutz und Deregulierung – wer bietet bessere Aussichten für den Aktienmarkt?

Trump oder Harris: Welche Wahl für die Börse?
Die Aussicht auf Deregulierung und niedrigere Unternehmenssteuern gefällt Investoren, doch Trumps „America First“-Strategie könnte internationale Handelskonflikte anheizen und exportorientierte Unternehmen belasten.

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Wirtschaftsideologien

Die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl am 5. November rückt nicht nur politische, sondern auch wirtschaftliche Grundsatzfragen ins Rampenlicht. Kamala Harris und Donald Trump stehen sich als Kandidaten gegenüber und verfolgen konträre Wirtschaftsprogramme, die auch die Börsenlandschaft nachhaltig beeinflussen könnten.

Während Harris auf Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit setzt, strebt Trump eine Fortsetzung seiner unternehmerfreundlichen Politik an, was Investoren wie Unternehmen gleichermaßen begeistert – jedoch auch Risiken birgt. Analysten und Beobachter fragen sich daher: Welche der beiden Visionen wird die Börse bevorzugen?

Harris: Klimawende und Investitionen in soziale Gerechtigkeit

Kamala Harris, derzeitige Vizepräsidentin der USA, verspricht bei einem Wahlsieg Investitionen in erneuerbare Energien und Sozialprogramme. Ihr Plan beinhaltet eine Steuerentlastung für die Mittelschicht, während Großunternehmen und Vermögende höhere Abgaben zu erwarten hätten.

Aktienmärkte performen unter Demokraten besser – Laut einer Liberum-Studie erzielten die Aktienmärkte unter demokratischen Präsidenten seit 1947 eine durchschnittliche jährliche Rendite von 10,8 Prozent – fast doppelt so hoch wie unter republikanischer Führung.

Diese Erhöhungen, etwa eine Steigerung des Körperschaftssteuersatzes von 21 auf 28 Prozent, könnten den Unternehmensgewinnen kurzfristig zusetzen. Gleichzeitig könnte der Fokus auf Klimaschutz und Infrastruktur einigen Sektoren – wie der Solar- und Windenergie sowie nachhaltigen Konsumgütern – erhebliche Marktimpulse verleihen.

„Die Programme, die Harris vorschlägt, könnten bestimmten Wirtschaftsbereichen, darunter der Umwelt- und Technologiebranche, einen langfristigen Aufschwung geben,“ urteilt Ed Mills, Politikanalyst bei Raymond James.

Trump: Deregulierung und Steuererleichterungen – mit Risiken

Für Donald Trump hingegen stehen Steuererleichterungen und eine „America First“-Handelspolitik im Vordergrund. In seiner ersten Amtszeit führte er Unternehmenssteuerkürzungen und Deregulierungen ein, die den US-Aktienmarkt beflügelten.

Viele börsennotierte Unternehmen in den USA könnten von einem Sieg Trumps profitieren, insbesondere jene, die sich auf dem heimischen Markt positionieren oder ausländische Konkurrenz fürchten. Ein zentraler Punkt seiner Wirtschaftspolitik bleibt jedoch seine hartnäckige Haltung zu Handelspartnern wie China.

Hohe Einfuhrzölle könnten US-Unternehmen belasten, die auf internationale Märkte angewiesen sind. „Trumps Strategie könnte kurzfristig inländischen Aktien zugutekommen, doch die Gefahr neuer Handelskonflikte stellt ein beträchtliches Risiko dar,“ analysiert Mills weiter.

Welche Aktien könnten profitieren?

Ein Sieg von Harris könnte den Aktienkursen in den Sektoren Umwelt, Infrastruktur und Konsumgüter Auftrieb verleihen. Unternehmen wie Sunrun und First Solar stehen mit ihren Klimaschutz- und Energielösungen in den Startlöchern.

Sektoren, die bei einem Trump-Sieg profitieren könnten – Unternehmen wie Chevron und Lockheed Martin sehen durch Trumps Fokus auf den Inlandsmarkt und eine starke Verteidigungspolitik Potenzial für Kursgewinne – eine Perspektive, die beim Klimawandel für Risiken sorgen könnte.

Auch Konsumgüterunternehmen wie Walmart oder Colgate-Palmolive könnten durch Harris‘ Fokussierung auf die Mittelschicht profitieren.

Demgegenüber wird ein Trump-Sieg als vorteilhaft für Unternehmen wie Tractor Supply oder Chevron gesehen – beide fokussieren sich stark auf den US-Inlandsmarkt und profitieren von einer Deregulierungsagenda und weniger Handelsbeschränkungen.

Historische Performance: Demokraten vorne

Die Frage nach der Börsenfreundlichkeit der Präsidentschaft hat historische Wurzeln. Laut einer Untersuchung der britischen Investmentbank Liberum schneiden die Aktienmärkte unter demokratischen Präsidenten tendenziell besser ab: Seit 1947 lag die jährliche Rendite bei durchschnittlich 10,8 Prozent unter Demokraten, verglichen mit nur 5,6 Prozent unter Republikanern.

Sogar bei Berücksichtigung konjunktureller Schwankungen bleibt das Bild bestehen: Demokratische Präsidenten förderten tendenziell mehr Wachstum, während republikanische Regierungen oft einen stärker budgetorientierten, aber wachstumsärmeren Ansatz verfolgten.


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Diese Statistik stellt eine interessante Perspektive dar, obgleich Analysten betonen, dass auch externe Einflüsse die Marktentwicklung mitbestimmen.

Langfristige Marktstabilität oder kurzfristige Gewinne?

Wer am Ende tatsächlich als börsenfreundlicher Kandidat gilt, hängt also von der Perspektive der Investoren ab. Reiche Anleger scheinen laut einer UBS-Umfrage mehrheitlich auf Harris zu setzen, während Unternehmer in Trump den Favoriten sehen.

Während Harris durch Klimainvestitionen und soziale Programme langfristige Marktstabilität anstrebt, sieht Trump die Chance, mit kurzfristigen Impulsen durch Steuererleichterungen und Deregulierungen für unmittelbare Aktienmarktgewinne zu sorgen.

Obwohl die durchschnittliche Marktperformance unter demokratischer Führung historisch positiv ausfiel, bleibt es schwer zu sagen, ob sich dies unter Harris wiederholt. Analysten raten Anlegern daher zu Vorsicht: Die Wahlentscheidung beeinflusst die Kurse, doch nur langfristige Investitionen erweisen sich historisch als erfolgreicher Ansatz – unabhängig vom Wahlausgang.