04. Dezember, 2024

Startups & VC

Ride kämpft um die Rettung: Gründer arbeiten an letzter Finanzspritze

Nach der Insolvenz steht das Berliner Fintech Ride auf der Kippe. 23 potenzielle Käufer sind im Gespräch, doch das Gründerteam sucht parallel nach neuen Investoren, um das Unternehmen zu retten.

Ride kämpft um die Rettung: Gründer arbeiten an letzter Finanzspritze
Drei Wochen nach der Insolvenz kämpft das Berliner Fintech ums Überleben. Gründer und Investoren suchen verzweifelt nach einer Lösung, doch die Zukunft bleibt ungewiss.

Drei Wochen nach der überraschenden Insolvenz von Ride herrscht noch immer Unklarheit über die Zukunft des Berliner Fintechs. Das Unternehmen, das sich auf die Gründung vermögensverwaltender GmbHs spezialisiert hat, steht am Abgrund.

Wir berichteten bereits:

Hat Felix Schultes Führungsstil Ride in die Insolvenz getrieben?
Finanzsektor in Aufruhr: Prominent unterstütztes Fintech Ride schlittert in die Insolvenz

Prominente Investoren wie KKR-Manager Philipp Freise, Fußballstar Mario Götze und Investorin Verena Pausder hatten große Hoffnungen in das Startup gesetzt – doch ein plötzlicher Liquiditätsengpass brachte das Geschäftsmodell ins Wanken.

23 Kaufinteressenten, aber noch keine Entscheidung

Trotz der Krise gibt sich Ride zuversichtlich. Ein Unternehmenssprecher teilte mit, dass 23 potenzielle Investoren konkretes Kaufinteresse geäußert haben. Darunter befinden sich namhafte Family Offices und strategische Investoren, die bereit wären, das Kerngeschäft zu übernehmen.

Eine Entscheidung wird bis Mitte Oktober erwartet.

„Wir prüfen derzeit die Angebote und gehen davon aus, dass wir zeitnah eine Lösung finden werden“, heißt es von Unternehmensseite.

Streit hinter den Kulissen

Die Probleme bei Ride brodelten allerdings schon länger. Bereits im Dezember 2023 berichtete Finance Forward über Spannungen zwischen den Investoren und dem Gründerteam.

Die Bewertung von Ride ist auf nur noch 500.000 Euro gefallen. Vor der Krise war das Fintech deutlich höher bewertet – ein schmerzhafter Rückschlag für Investoren.

Der Grund: fragwürdige Immobiliengeschäfte, die nichts mit dem eigentlichen Kerngeschäft von Ride zu tun hatten. Diese Deals führten zu Misstrauen und internen Konflikten, die sich bis zur Insolvenz weiterzogen. Christine Kiefer und Felix Schulte, die Gründer von Ride, haben sich mittlerweile aus der Geschäftsführung zurückgezogen, doch ihr Ausscheiden ist im Handelsregister noch nicht offiziell vermerkt.

Gründer geben nicht auf

Trotzdem wollen Kiefer und Schulte nicht kampflos aufgeben. In einer Nachricht an die Gesellschafter teilten sie mit, zwei neue Leadinvestoren gefunden zu haben, die bereit wären, 2,5 Millionen Euro in Ride zu investieren.

Sollte dieses Investment zustande kommen, könnte der Insolvenzantrag möglicherweise zurückgezogen werden. Allerdings steht der Deal noch auf der Kippe.

„Es gibt noch einige offene Punkte, aber wir sind zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden werden“, heißt es in der Nachricht an die Investoren.

Bewertung sinkt drastisch

Die Krise hat jedoch auch drastische Auswirkungen auf die Firmenbewertung. Ride, das einst als vielversprechendes Fintech startete, wird aktuell nur noch mit 500.000 Euro bewertet.

Die geplante Finanzierungsrunde könnte bis zu 4,5 Millionen Euro einbringen, doch die Bedingungen sind hart. In einer sogenannten „Pay to Play“-Runde müssen die Altinvestoren erneut Geld nachschießen, um ihre Anteile zu sichern. Wer sich nicht beteiligt, riskiert eine massive Verwässerung seiner Anteile.

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