22. Februar, 2025

Wirtschaft

Scholz und die Deindustrialisierung: Wunschdenken trifft Wirklichkeit

IHK-Präsidentin Nicole Grünewald widerspricht dem Kanzler scharf: „Wir verlieren unsere Industrie – und die Regierung schaut zu.“

Scholz und die Deindustrialisierung: Wunschdenken trifft Wirklichkeit
Über 50 % der Unternehmen haben laut IHK-Umfrage kein Vertrauen mehr in die Politik – ein Novum in der deutschen Wirtschaftsgeschichte.

Olaf Scholz will nichts von einer Deindustrialisierung wissen. Nicole Grünewald, die 150.000 Unternehmen in Köln vertritt, hält das für weltfremd:

„Wenn selbst ein Dax-Konzern wie Covestro Deutschland den Rücken kehrt, was soll das sonst sein?“

Ihre Worte sind ein Schlag ins Gesicht der politischen Führung – und ein Weckruf für alle, die den Wirtschaftsstandort Deutschland noch retten wollen.

Wirtschaft im Rückzug – Zahlen lügen nicht

34 Prozent der Unternehmen planen, Investitionen aus Deutschland abzuziehen, während fast 30 Prozent im Ausland ausbauen wollen. Das sind keine Stimmungsprobleme, das sind knallharte Fakten.

„Wir haben Scholz im Januar darauf hingewiesen – direkt, mit Zahlen auf dem Tisch. Gebracht hat es nichts“, so Grünewald.

Besonders die energieintensiven Branchen wie Chemie, Stahl und Maschinenbau geraten unter Druck. Während Länder wie die USA mit Subventionen locken und Frankreich bürokratische Hürden abbaut, steht Deutschland auf der Bremse.

Zu teuer, zu kompliziert, zu unberechenbar

Die Gründe sind bekannt: Energiepreise doppelt so hoch wie vor dem Ukraine-Krieg, eine Bürokratie, die mehr lähmt als lenkt, und Lohnkosten, die viele Branchen an ihre Grenzen bringen.

Nicole Grünewald kritisiert die Bundesregierung scharf und warnt: 34 % der Unternehmen planen, Investitionen aus Deutschland abzuziehen.

Grünewald bringt es auf den Punkt: „Industrieproduktion in Deutschland lohnt sich nicht mehr.“ Besonders die kleinen und mittelständischen Unternehmen, das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, ächzen unter den Belastungen. Viele ziehen die Reißleine und investieren dort, wo die Bedingungen stimmen – oft jenseits der deutschen Grenzen.

Verlorene Jahre – und jetzt?

Drei Jahre Ampel haben der Wirtschaft nicht geholfen. „Es wurde gestritten, blockiert, verzögert. Für die Wirtschaft war es verlorene Zeit“, sagt Grünewald. Besonders dramatisch: Mehr als die Hälfte der Unternehmen traut der Politik nicht mehr. Ein alarmierendes Signal, das tief blicken lässt.

Die Folgen sind spürbar: Investitionen bleiben aus, Innovationen wandern ab. Der deutsche Maschinenbau, einst Exportschlager, muss sich zunehmend gegen asiatische und amerikanische Konkurrenz behaupten.

Energiepolitik ohne Plan?

Der schnellere Kohleausstieg und das Ende der Atomkraft sorgen für Unsicherheit. „Acht Gaskraftwerke braucht NRW allein – keins ist in Sicht. Wie soll das gehen?“, fragt Grünewald.

„Wir brauchen Planungssicherheit – jetzt.“

Währenddessen steigen die Strompreise weiter, und Unternehmen wie BASF verlegen Produktionen ins Ausland. In Ludwigshafen, dem größten Chemiestandort Europas, schrumpft die Produktion – ein beunruhigendes Zeichen.

Hoffnung auf den Neustart

Positiv: Alle Parteien haben die Wirtschaft wieder auf dem Schirm. Ob sie ihre Versprechen nach der Wahl halten? Grünewald hofft es – sonst droht Deutschland der industrielle Rückbau. Es geht um mehr als Zahlen und Bilanzen – es geht um Arbeitsplätze, Innovationen und die Zukunft einer ganzen Nation. Die Frage bleibt: Wird die Politik rechtzeitig aufwachen, bevor es zu spät ist?

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