Die im SDAX notierte Mutares SE & Co KgaA steht im Zentrum einer massiven Shortseller-Attacke. Der Finanzspezialist Gotham City Research hat am Donnerstag einen kritischen Bericht veröffentlicht, der schwere Vorwürfe gegen die Beteiligungsgesellschaft erhebt.
Dabei geht es vor allem um inkonsistente Bilanzangaben und steigende Schulden. Die unmittelbare Folge: Die Aktie von Mutares brach innerhalb weniger Stunden um 25 % ein.
Schwere Vorwürfe: Finanzflüsse im Fokus
Im Zentrum der Kritik stehen die finanziellen Berichte von Mutares. Gotham City Research wirft dem Unternehmen vor, ungenaue Angaben zu seinen Finanzströmen zu machen.
So soll der ausgewiesene Bargeldbestand in der Bilanz 394,2 Millionen Euro betragen, während in der Kapitalflussrechnung 422,2 Millionen Euro aufgeführt werden. Diese Diskrepanz sorgt bei den Shortsellern für erhebliche Zweifel an der finanziellen Transparenz des Unternehmens.
Lesen Sie auch:
Besonders brisant: Gotham zieht Parallelen zu einem Schneeballsystem. Seit 2019 sollen die Forderungen von Mutares an seine Tochtergesellschaften um 288 Millionen Euro gestiegen sein, während der kumulierte Nettogewinn bei 282 Millionen Euro lag. Dies könnte darauf hindeuten, dass neue Investitionen dazu genutzt werden, ältere Investoren auszuzahlen – ein gefährlicher Vorwurf, der die Struktur eines Ponzi-Schemas nahelegt.
Steigende Schulden als Problem
Ein weiterer Kritikpunkt ist die massive Schuldenlast, die Mutares in den letzten Jahren angehäuft hat. Gotham City Research hebt hervor, dass sich die Verschuldung des Unternehmens seit 2020 auf 150 Millionen Euro verdoppelt hat. Allein in diesem Jahr habe Mutares weitere 235 Millionen Euro an neuen Schulden aufgenommen, was die finanzielle Flexibilität des Unternehmens stark einschränke.
Diese hohe Verschuldung in Kombination mit den inkonsistenten Finanzangaben wirft Fragen auf: Kann Mutares seine Verbindlichkeiten langfristig bedienen, oder könnte das Unternehmen in eine Liquiditätskrise geraten?
Marktreaktion: Aktie crasht nach Shortseller-Bericht
Die unmittelbare Reaktion auf den Bericht von Gotham City Research war ein drastischer Kursrutsch. Die Mutares-Aktie verlor innerhalb von wenigen Stunden fast ein Viertel ihres Wertes und fiel unter die Marke von 20 Euro.
Der Shortseller selbst hat nach eigenen Angaben bereits 233.556 Mutares-Aktien leerverkauft – ein klares Signal, dass Gotham City Research mit weiter fallenden Kursen rechnet.
Unklar bleibt, wie Mutares auf die Vorwürfe reagieren wird. Bisher hat das Unternehmen keine Stellungnahme abgegeben. Doch die Märkte werden in den kommenden Tagen genau beobachten, ob die Beteiligungsgesellschaft in der Lage ist, den Vorwürfen zu begegnen und das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.