Nvidia war der Liebling der Börse. Lange Zeit führte der Chip-Hersteller die Listen der Hedgefonds-Manager an – KI sei Dank. Doch wie alles, was zu schnell wächst, flacht auch dieser Hype irgendwann ab.
Die Profis drehen nun an anderen Stellschrauben. Workday, GE Vernova und Caesars Entertainment haben sich still und heimlich nach vorne gearbeitet. Hier lohnt sich ein genauerer Blick.
1. Workday: Vom Krisenfall zum Hoffnungsträger
Der US-Softwarekonzern Workday hatte dieses Jahr ein heftiges Auf und Ab. Nach einem Höhenflug zu Beginn des Jahres brach die Aktie im Mai dramatisch ein – ein Minus von 35 Prozent vom Hoch.
Der Grund? Workday senkte seine Umsatzprognose. Doch wer jetzt dachte, das war’s, der lag falsch. Seit dem Sommer hat sich der Kurs wieder um 25 Prozent erholt, und das dürfte erst der Anfang sein.
Workday, bekannt für seine cloudbasierten Lösungen im Bereich Personalverwaltung und Rechnungswesen, bietet ähnlich wie SAP Software für Unternehmen an.
Doch die Konjunkturabhängigkeit – weniger Neueinstellungen, weniger Umsatz – hat Workday in diesem Jahr zu schaffen gemacht. Im Mai ging’s runter, doch seitdem zeigt die Kurve wieder nach oben. Warum? Das Unternehmen übertraf im letzten Quartal die Erwartungen der Analysten, schraubte gleichzeitig ein Milliarden-schweres Aktienrückkaufprogramm an und präsentierte neue KI-Tools, die ihre Plattform attraktiver machen.
Aktuell notiert die Aktie bei etwa 255 Dollar – Analysten sehen noch einiges an Potenzial, mit einem Kursziel von 289,50 Dollar. Für Hedgefonds-Manager ist Workday jetzt wieder interessant – der Wendepunkt scheint erreicht.
2. GE Vernova: Der Energiemotor der Zukunft?
GE Vernova klingt nicht wie ein klassisches KI-Unternehmen, aber die Aktie hat ihre eigenen Gründe, warum sie auf den Listen der Hedgefonds-Manager steht. Der Hersteller von Wind- und Gasturbinen ist einer der stillen Profiteure des KI-Booms.
Denn KI-Anwendungen verbrauchen enorme Mengen Strom – und der muss irgendwo herkommen. Genau hier kommt GE Vernova ins Spiel. Mit 55.000 Windturbinen und 7000 Gasturbinen weltweit trägt der Konzern etwa 25 Prozent zur globalen Stromerzeugung bei.
Seit der Abspaltung von General Electric im Frühjahr hat die Aktie um 40 Prozent zugelegt. Analysten sehen hier noch mehr Luft nach oben – das Kursziel liegt bei 261 Dollar, während der Kurs aktuell um 200 Dollar pendelt.
Für GE Vernova scheint der Bedarf nach sauberem Strom und Energie nur zuzunehmen, und Hedgefonds setzen darauf, dass das Unternehmen in diese hohe Bewertung hineinwächst. Die steigenden Gewinne und verbesserten Prognosen untermauern diesen Optimismus.
3. Caesars Entertainment: Die Wetten laufen
Caesars Entertainment hat ein solides Imperium aus Hotels und Casinos in den USA, darunter das legendäre Caesars Palace in Las Vegas. Doch der eigentliche Star in Caesars Portfolio wächst digital: Sportwetten und Online-Spiele.
Seit der Legalisierung von Sportwetten in vielen US-Bundesstaaten verzeichnet das Unternehmen kräftige Wachstumszahlen. Die Einnahmen im digitalen Segment stiegen um 28 Prozent und machen mittlerweile fast 10 Prozent des Umsatzes aus.
Obwohl die Aktie zuletzt etwas vor sich hin dümpelte, sehen Analysten große Chancen. Vor allem das digitale Geschäft könnte die Aktie wieder nach oben katapultieren. Hedgefonds setzen auf diese Wette.
Mit einem Kursziel von 55,50 Dollar (aktuell etwa 35 Dollar) ist Caesars für sie ein klarer Kauf. Die Sportwetten-Industrie in den USA steht noch am Anfang – Experten schätzen, dass der Markt in den nächsten Jahren auf 45 Milliarden Dollar anwachsen könnte.
Es bewegt sich was
Hedgefonds-Manager sind dafür bekannt, Chancen zu erkennen, bevor sie der breite Markt sieht. Während Nvidia und Vertiv aus den Depots geschoben werden, rücken Workday, GE Vernova und Caesars Entertainment in den Fokus. KI bleibt auch hier ein zentraler Faktor – nur eben indirekt. Für Anleger heißt es jetzt: die Entwicklungen dieser Unternehmen im Auge behalten.