Der Sturz von Baschar al-Assad hat nicht nur in Syrien, sondern auch in Europa Jubel ausgelöst. In Berlin, Wien und anderen Städten feierten Tausende Syrer das Ende der Diktatur – begleitet von Forderungen nach einer Rückkehr in die Heimat. Besonders in Österreich sorgt die Diskussion für politische Spannungen.
Jubel in Europa, Ungewissheit in Syrien
„Die Zukunft Syriens muss frei und demokratisch sein“, betont der Verein „Freie Syrische Gemeinde Österreichs“. Während viele Syrer die politische Wende als Chance sehen, ist die Rückkehr für sie aktuell keine Option.
„Die Lage in Syrien ist gefährlich“, so ein Sprecher des Vereins.
Erst wenn Sicherheit und Stabilität gewährleistet sind, könne man über eine Rückkehr nachdenken.
Die Angst vor Gewalt und politischer Instabilität ist nicht unbegründet. Trotz des Machtwechsels bleibt Syrien tief gespalten, und islamistische Gruppierungen wie Hajat Tahrir al-Scham (HTS) dominieren weite Teile des Landes. Eine Rückkehr in die Heimat bleibt für viele Geflüchtete vorerst unrealistisch.
FPÖ drängt auf Rückkehr
Für FPÖ-Chef Herbert Kickl ist die Geduld längst erschöpft. Mit einer klaren Botschaft wandte er sich am Sonntag an die syrischen Migranten in Österreich: „Gute Heimreise.“
Seiner Ansicht nach entfällt mit dem Sturz des Assad-Regimes der Asylgrund. „Eure Heimat braucht euch jetzt“, betonte er und stellte eine Entlastung des Sozialsystems als positiven Nebeneffekt in Aussicht.
Kickl geht noch weiter: Er fordert, die Teilnehmer von Pro-Syrien-Kundgebungen in Österreich zu registrieren, um den „Remigrationsprozess“ zu erleichtern. Gleichzeitig wirft er Innenminister Gerhard Karner Untätigkeit vor und kritisiert die angebliche Doppelmoral bei Demonstrationsauflagen.
Eine komplizierte Realität
Die Rückkehrfrage ist jedoch komplizierter, als es politische Forderungen vermuten lassen. Für viele syrische Flüchtlinge sind die wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Bedingungen in ihrer Heimat nicht tragbar.
Der Wiederaufbau Syriens erfordert massive internationale Unterstützung, und die Machtverhältnisse vor Ort bleiben unklar.
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Zudem werfen politische Forderungen wie die von Kickl die Frage auf, wie realistisch eine umfassende „Remigration“ tatsächlich ist. Während rechte Parteien die Rückkehr von Migranten als politischen Erfolg verkaufen wollen, bleibt unklar, ob und wie ein geordneter Prozess umgesetzt werden kann.
Die internationale Perspektive
Auch in Deutschland beobachten Politiker und Experten die Debatte. Die Bundesregierung hat sich bislang nicht zu einer möglichen Rückkehr syrischer Flüchtlinge geäußert. Der Fokus liegt auf humanitärer Unterstützung und der Sicherung von Stabilität in der Region.
Für Syrien bleibt die internationale Gemeinschaft ein entscheidender Faktor. Ohne koordinierte Maßnahmen droht das Land in neue Konflikte zu stürzen, die eine Rückkehr unmöglich machen könnten.