Aldi UK hat ein weiteres Rekordjahr hinter sich. Der deutsche Discounter-Riese konnte 2023 seinen Umsatz auf satte 17,9 Milliarden Pfund (etwa 21,2 Milliarden Euro) steigern – ein Plus von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Auch die Gewinne sprangen in die Höhe, von 152,6 Millionen auf beeindruckende 536,7 Millionen Pfund. Doch trotz dieser eindrucksvollen Zahlen muss sich Aldi auf zunehmend härteren Gegenwind im britischen Markt einstellen.
Die Konkurrenz schlägt zurück
Lange galt Aldi als unangefochtener Preiskönig auf der Insel. Vor allem in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, in denen die Briten verstärkt auf günstige Lebensmittel angewiesen waren, konnte der Discounter seine Marktanteile kontinuierlich ausbauen.
Doch die etablierten britischen Supermärkte wie Tesco, Sainsbury’s, Asda und Morrisons haben sich angepasst. Mit sogenannten „Aldi Price Match“-Angeboten versuchen sie, Aldi die Preishoheit streitig zu machen.
Diese Strategie zeigt Wirkung. Experten gehen davon aus, dass der temporäre Rückgang von Aldis Marktanteilen genau auf diese Preisoffensive der Konkurrenz zurückzuführen ist.
„Die Supermärkte haben erkannt, dass der Kampf um die niedrigsten Preise in der aktuellen Wirtschaftslage entscheidend ist“, sagt ein Brancheninsider.
Die Briten schätzen günstige Lebensmittel, aber der Wettbewerb wird härter.
Investitionen und Preissenkungen – Aldis Antwort auf den Preiskampf
Doch Aldi wäre nicht Aldi, wenn es die Konkurrenz einfach gewähren ließe. Giles Hurley, Geschäftsführer von Aldi UK und Irland, kündigte an, weiter in neue Filialen und den Ausbau des Geschäfts zu investieren.
Aber das allein reicht nicht: „Wir werden die Preise weiter senken“, erklärte Hurley in einem Interview mit der Nachrichtenagentur PA. Besonders vor Weihnachten, einer der umsatzstärksten Zeiten des Jahres, rechnet er mit weiteren Preissenkungen.
Diese aggressive Preispolitik hat Aldi in der Vergangenheit immer wieder geholfen, sich als unschlagbar günstig im Bewusstsein der Konsumenten zu verankern. Hurleys Zuversicht kommt nicht von ungefähr: Trotz des stärkeren Wettbewerbs hält Aldi nach wie vor eine solide Position im britischen Markt.
Doch ob weitere Preissenkungen reichen, um den Druck der „Price Match“-Angebote abzufangen, bleibt abzuwarten.
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Marktanteil in Gefahr?
Die Herausforderung für Aldi wird sein, trotz der Preismatches und zunehmenden Investitionen der großen Ketten, seine Marktstellung zu halten oder gar auszubauen. 2022 schaffte es Aldi, Morrisons von Platz vier der größten Supermarktketten Großbritanniens zu verdrängen.
Doch seitdem ist der Wettbewerb härter geworden. Tesco, Sainsbury’s und Asda reagieren auf jede Bewegung des Discounters mit Gegenangeboten und Sonderaktionen.
Besonders bemerkenswert ist, dass Aldi vor allem in wirtschaftlich schwierigen Zeiten punkten konnte. Steigende Lebenshaltungskosten und die Inflation trieben die britischen Verbraucher in die Arme des Discounters.
Doch die etablierten Supermärkte haben erkannt, dass sie genau hier ansetzen müssen, um ihre Kundschaft zu halten. Tesco etwa hat nicht nur Preise gesenkt, sondern setzt auf den Ausbau digitaler Angebote, um die Kundenbindung zu stärken.
Das Wachstum geht weiter
Trotz des härteren Umfelds bleibt Aldi optimistisch. Allein in diesem Jahr will der Discounter 40 neue Filialen eröffnen und damit seine Präsenz im Vereinigten Königreich weiter ausbauen. Auch langfristig setzt Aldi auf Expansion.
Der Fokus liegt dabei nicht nur auf den Ballungszentren, sondern auch auf ländlichen Regionen, wo die Konkurrenz weniger stark vertreten ist. „Wir wollen für jeden zugänglich sein, egal wo er lebt“, betonte Hurley.
Gleichzeitig investiert Aldi in die Verbesserung seiner Logistikkette, um Kosten zu senken und effizienter zu werden. Die Kombination aus Expansion und optimierter Effizienz soll es Aldi ermöglichen, auch weiterhin aggressive Preise zu bieten und seine Position im britischen Markt zu verteidigen.
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