Der ETF-Markt steht vor einem Paradigmenwechsel. Während klassische, passive ETFs seit Jahren boomen, rücken aktive ETFs zunehmend in den Fokus. Das Berliner Fintech Unitplus will diese Entwicklung nun auch in Deutschland vorantreiben.
Mit dem neuen Angebot „AktienPlus“ sollen Anleger Zugang zu aktiv gemanagten ETFs erhalten, die gezielt darauf abzielen, die Marktrendite zu übertreffen.
Was sind aktive ETFs – und warum sind sie spannend?
Anders als klassische ETFs, die lediglich einen Index wie den MSCI World abbilden, kombinieren aktive ETFs die Vorteile kostengünstiger Indexfonds mit der Expertise von Fondsmanagern.
Diese haben die Möglichkeit, gezielt in Aktien mit hohem Potenzial zu investieren, während sie schwächere Werte untergewichten oder ganz aus dem Portfolio nehmen.
„Der Reiz aktiver ETFs liegt darin, dass sie Anlegern eine optimierte Rendite bieten können, ohne die Flexibilität und Transparenz von Indexfonds zu verlieren“, erklärt Fabian Mohr, Gründer von Unitplus.
Das Konzept hat in den USA bereits an Fahrt aufgenommen: Während aktive ETFs weltweit nur 1,9 Prozent der ETF-Gesamtvolumina ausmachen, hat sich das Marktvolumen in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Experten rechnen damit, dass bald über eine Billion US-Dollar in aktiven ETFs investiert sein könnten.
Unitplus: Vom Fintech-Pionier zum ETF-Anbieter
Unitplus hat sich schon zuvor als Vorreiter in der Finanzwelt positioniert. Mit „CashPlus“, einem Geldmarkt-ETF-Angebot, bot das Unternehmen bereits 2023 eine innovative Alternative zu klassischen Tagesgeldkonten. Innerhalb kurzer Zeit konnte das Fintech über 100 Millionen Euro Kundengelder verwalten.
Mit „AktienPlus“ will das Unternehmen nun auch im Bereich der Aktien-ETFs Akzente setzen. Zum Start können Kunden aus sieben aktiv gemanagten Fonds wählen, darunter auch der „JPM AC Asia Pacific ex-Japan Research Enhanced Index Equity ETF“. Dieser Fonds konnte im vergangenen Jahr eine Rendite von 26 Prozent erzielen – und damit deutlich mehr als das passive Pendant (20 Prozent).
Herausforderungen: Kosten und Marktreife
Mit jährlichen Gebühren von 0,76 Prozent sind die aktiven ETFs bei Unitplus zwar teurer als passive ETFs, bieten dafür jedoch zusätzliche Services wie eine integrierte Bankkarte oder flexible Sparpläne. Ob Anleger in Deutschland bereit sind, für aktive Fonds mehr zu zahlen, bleibt jedoch abzuwarten.
„Der deutsche Markt ist traditionell konservativer und kostenbewusster“, so ein Branchenexperte.
Während in den USA aktive ETFs bereits etabliert sind, steht das Segment hierzulande noch am Anfang.
Altersvorsorge und Europarente
Langfristig will Unitplus seine aktiven ETFs auch für die Altersvorsorge nutzbar machen. Fabian Mohr sieht das Konzept als ideale Grundlage für ein staatlich gefördertes Vorsorgedepot, wie es vom ehemaligen Bundesfinanzminister angedacht wurde.
Obwohl die gesetzliche Grundlage hierfür derzeit auf Eis liegt, bleibt der Markt für Mohr spannend.
Ein weiterer Fokus liegt auf dem sogenannten Pan European Pension Product (PEPP), besser bekannt als Europarente. Dieses länderübergreifende Altersvorsorgeprodukt könnte zukünftig eine Schlüsselrolle spielen – vorausgesetzt, die politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen werden optimiert.
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