Am Freitag trifft der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Berlin ein, um sich mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu beraten.
Auf der Agenda: Selenskyjs „Siegesplan“, der den seit 2022 tobenden Krieg gegen Russland bis spätestens 2025 beenden soll. Der Plan, der bereits US-Präsident Joe Biden vorgestellt wurde, sieht nach Berichten der „Bild“ konkrete Schritte zur Stabilisierung der Front und zum Wiederaufbau vor.
Politische Schwergewichte treffen aufeinander
Nach seiner Reise durch andere europäische Hauptstädte, unter anderem Rom, kommt Selenskyj nun nach Berlin. Inmitten des nach wie vor eskalierenden Krieges in der Ukraine geht es um nicht weniger als die Zukunft Europas.
Die Erwartungen sind hoch – sowohl an die Inhalte des Plans als auch an die strategische Unterstützung der europäischen Verbündeten.
„Der Besuch Selenskyjs in Berlin ist ein Zeichen der anhaltenden Solidarität Deutschlands mit der Ukraine,“ sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit.
Deutschland hat bisher militärische und finanzielle Unterstützung in Milliardenhöhe bereitgestellt, doch für die nächste Phase des Konflikts werden neue Allianzen und stärkere Zusagen benötigt.
Biden verschiebt, Selenskyj liefert
Ursprünglich war geplant, dass auch US-Präsident Joe Biden an diesem Wochenende nach Deutschland kommt, um gemeinsam mit Scholz, Selenskyj und weiteren Staatsoberhäuptern eine klare Linie in der Ukraine-Politik zu finden. Doch aufgrund des Hurrikans „Milton“ musste Biden seine Reise kurzfristig verschieben.
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„Natürlich bedauern wir die Absage Bidens, doch die Situation erfordert eben Flexibilität,“ erklärte Bundeskanzler Scholz bei einem Fernsehauftritt. „Wir stehen jedoch weiterhin im engen Austausch.“ Die Absage des Ramstein-Gipfels und Bidens Versäumnis werden die Gespräche in Berlin nicht weniger intensiv machen – im Gegenteil, Selenskyj wird seinen Plan im Alleingang vorstellen.
Ein Plan für den Sieg
Selenskyj will nicht nur ein Konzept für die schnelle Beendigung des Krieges vorlegen, sondern auch für den anschließenden Wiederaufbau.
Seine Botschaft: „Im Oktober, November und Dezember haben wir die Gelegenheit, diesen Krieg in die Richtung eines endgültigen Sieges zu lenken.“ E
r sieht die Möglichkeit, durch entschlossenes Handeln auf dem Schlachtfeld und diplomatischen Druck auf Russland entscheidende Fortschritte zu erzielen.
Besonders brisant: Selenskyjs Besuch findet zu einer Zeit statt, in der die ukrainische Armee trotz schwerer Verluste in den Kampfgebieten weiterhin massive Unterstützung benötigt.
„Uns fehlt es an Soldaten und Waffen,“ gab Selenskyj kürzlich in Dubrovnik auf dem Ukraine-Südosteuropa-Gipfel zu. Dennoch sieht er die Lage positiv.
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Europäische Solidarität und Kritik aus dem Vatikan
Während Deutschland Selenskyj mit offenen Armen empfängt, gibt es auch kritische Stimmen – besonders aus dem Vatikan. Papst Franziskus hat mehrfach zur Verhandlung aufgerufen und sogar die ukrainische Regierung kritisiert.
Diese Rhetorik stößt in Kiew auf Unmut. „Die weißen Fahnen werden wir nicht hissen,“ konterte Selenskyj deutlich. Auch beim bevorstehenden Treffen mit Papst Franziskus wird es wohl nicht ohne Reibungen ablaufen.
Ein schwieriger Besuch in schwierigen Zeiten
Selenskyjs Besuch in Berlin unterstreicht die enge Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und Deutschland, doch die Herausforderungen bleiben gewaltig. Der Krieg ist noch lange nicht vorbei, und die politische und wirtschaftliche Lage in der Ukraine bleibt prekär. Dennoch gibt Selenskyj sich optimistisch.
„Dieser Besuch soll zeigen, dass wir vereint sind – im Kampf und in der Hoffnung auf eine baldige Zukunft in Frieden,“ sagte der Präsident am Mittwoch.