31. März, 2025

Quartalszahlen

FedEx im Sinkflug: Warum Anleger jetzt kalte Füße bekommen

Der US-Logistikriese FedEx hat seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr überraschend gesenkt. Schuld ist vor allem die schwache Industrienachfrage – und ein Management, das plötzlich auf Sparkurs schaltet. Die Aktie rutscht deutlich ab.

FedEx im Sinkflug: Warum Anleger jetzt kalte Füße bekommen
Nach der gesenkten Jahresprognose verlor die Aktie am 21. März im vorbörslichen Handel über 5,7 % an Wert – rund 15 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung wurden in wenigen Stunden ausgelöscht.

Vom Hoffnungsträger zur Vorsichtsmeldung

Noch vor wenigen Monaten galt FedEx als stabiler Fels in einem unsicheren Markt. Jetzt erschüttert eine überraschende Prognosesenkung das Vertrauen der Anleger.

Konzernchef Raj Subramaniam dämpfte am Donnerstagabend die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2024/25: Der Umsatz werde bestenfalls stagnieren – im schlechteren Fall sogar sinken. Das liegt deutlich unter dem, was der Markt bisher eingepreist hatte.

Quelle: Eulerpool

Industrie schwächelt, FedEx spürt es zuerst

FedEx ist ein Frühindikator für die Konjunktur. Wenn Unternehmen weniger verschicken, schrumpfen oft schon die Auftragsbücher – noch bevor es die Statistik zeigt. Und genau hier liegt das Problem: Die Nachfrage aus dem industriellen Sektor bricht ein. Weniger Pakete, weniger Paletten, weniger Geschäft.

Quelle: Eulerpool

Der US-Industriesektor kämpft seit Monaten mit Investitionszurückhaltung, Lagerüberhängen und vorsichtiger Einkaufsplanung. FedEx bekommt das nun mit Verzögerung zu spüren – und muss die Reißleine ziehen.

Gewinnziel runter, Aktie fällt

Auch beim Gewinn rudert das Management zurück. Statt wie ursprünglich angekündigt 19 bis 20 US-Dollar pro Aktie zu verdienen, peilt FedEx nun nur noch 18,00 bis 18,60 US-Dollar an – wohlgemerkt bereinigt um Sondereffekte. Für viele Analysten kam das wie ein Dämpfer. Die mittlere Markterwartung lag bis zuletzt über dem oberen Ende dieser neuen Prognose.

Quelle: Eulerpool

Die Folge: Die FedEx-Aktie verlor im vorbörslichen Handel zeitweise fast 6 Prozent und notierte zuletzt bei rund 232 US-Dollar. Anleger reagieren nervös – denn das neue Ziel bedeutet nicht nur weniger Ertrag, sondern auch ein Stück weit verloren gegangene Planungssicherheit.

Sparen, wo es wehtut

Zusätzlich kündigte FedEx an, weniger zu investieren als zunächst geplant. Die ursprünglich vorgesehenen Ausgaben für Ausbau, Flotte und IT-Infrastruktur werden zusammengestrichen.

FedEx kündigte an, geplante Ausgaben zu senken – insbesondere bei Flotte und Digitalisierung. Ein riskanter Schritt in einem globalen Markt mit steigendem Innovationsdruck.

Das klingt vernünftig – ist aber auch ein Warnsignal. Wer in einem zyklischen Geschäft wie der Logistik weniger investiert, signalisiert: Wir rechnen nicht mit schnellem Wachstum.

Diese Haltung passt ins Bild. Die Konkurrenz, allen voran DHL und UPS, zeigt sich vorsichtiger. Zwar fährt auch dort niemand blind in die Kurve, doch die Investitionsbereitschaft bleibt höher. FedEx dagegen zieht sich zurück – zumindest vorerst.

Quartalszahlen solide – aber das reicht nicht

Im gerade abgeschlossenen dritten Quartal konnte FedEx zwar leicht zulegen: Der Umsatz kletterte um 2 % auf 22,2 Mrd. US-Dollar, der bereinigte Gewinn je Aktie stieg um 17 % auf 4,51 Dollar. Das klingt solide – und ist es auch. Nur reicht das eben nicht, wenn der Ausblick gleichzeitig so deutlich eingetrübt wird.

An der Börse zählt nicht nur, was war – sondern vor allem, was kommt. Und aus Sicht der Investoren ist FedEx gerade dabei, vom Rücken- in den Gegenwind zu geraten.

Der entscheidende Unterschied: Vertrauen

Dass FedEx sparsam kalkuliert, ist angesichts der Marktlage verständlich. Doch die Art der Kommunikation – spät, plötzlich und mit wenig Perspektive – wirkt auf Investoren wie ein Warnsignal.

Es fehlt nicht an Zahlen, sondern an Zuversicht. Kein Wort dazu, wann eine Erholung zu erwarten sei. Kein Ausblick, wie man dem Gegenwind begegnen will. Das verstärkt den Eindruck: FedEx hofft – aber plant nicht.

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