Mit großen Erwartungen wurde das Wohngeld-Plus-Gesetz 2023 eingeführt. Die Bundesregierung prognostizierte, dass die Ausgaben für das Wohngeld durch die Erweiterung des Empfängerkreises von rund 600.000 auf etwa 2 Millionen Haushalte mehr als verdreifacht würden.
Insgesamt wurde mit Mehrausgaben von 3,7 Milliarden Euro gerechnet. Doch eine detaillierte Auswertung des Bremer Instituts für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) zeigt nun, dass diese Erwartungen deutlich verfehlt wurden.
BIAJ-Studie deckt Diskrepanzen auf
Laut der BIAJ-Studie betrugen die tatsächlichen Mehrausgaben für das Wohngeld in 2023 lediglich rund 2,492 Milliarden Euro – deutlich weniger als die erwarteten 3,7 Milliarden Euro.
Dies entspricht einem Anstieg von 137 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während die Bundesregierung ursprünglich von einer Verdopplung der Empfängerhaushalte und einer Verdreifachung der Ausgaben ausgegangen war. Besonders überraschend: Auch der Empfängerkreis wuchs nicht wie erwartet auf 2 Millionen Haushalte, sondern lediglich auf 1,173 Millionen Haushalte.
Das entspricht einem Zuwachs von etwa 80 Prozent statt der prognostizierten 233 Prozent.
Diese Diskrepanz führt das BIAJ auf verschiedene Faktoren zurück. Zum einen könnten viele berechtigte Haushalte das Wohngeld nicht beantragt haben, zum anderen haben sich die ursprünglichen Annahmen als zu optimistisch erwiesen. So wurde das Wohngeld zwar ausgeweitet, doch nicht in dem Maße, wie es zur massiven Entlastung von rund 2 Millionen Haushalten geführt hätte.
Heizkostenzuschuss bringt zusätzliche Entlastung
Neben dem regulären Wohngeld stellt der Heizkostenzuschuss eine weitere wichtige Entlastung dar. Hier betrugen die Mehrausgaben 150 Millionen Euro, die gemäß Heizkostenzuschussgesetz bereitgestellt wurden.
Diese Hilfe war besonders angesichts der stark gestiegenen Energiepreise dringend notwendig, um einkommensschwache Haushalte vor weiteren Belastungen zu schützen.
Bedeutung des Wohngelds bleibt unbestritten
Trotz der geringeren Ausgaben und Empfängerzahlen bleibt das Wohngeld ein essenzielles Instrument der sozialen Sicherung in Deutschland. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen die Lebenshaltungskosten und insbesondere die Energiepreise steigen, ist das Wohngeld für viele Haushalte überlebenswichtig. Die Auswertung des BIAJ zeigt jedoch auch, dass die Politik bei der Planung von Sozialleistungen oft mit unvorhersehbaren Faktoren zu kämpfen hat.
Wohngeld weiterhin von zentraler Bedeutung
Auch wenn die Erwartungen nicht vollständig erfüllt wurden, zeigt die BIAJ-Analyse, dass das Wohngeld-Plus-Gesetz in 2023 dennoch viele Haushalte entlasten konnte.
Die Bundesregierung plant, das Wohngeld weiter zu stärken und die Unterstützung künftig zielgerichteter auszubauen. Das Ziel, den Empfängerkreis auf 2 Millionen Haushalte zu erweitern, bleibt bestehen, doch muss die Politik weiterhin darauf achten, dass die Hürden für den Bezug von Wohngeld möglichst niedrig bleiben.
Studie zeigt realistischen Blick auf Wohngeldentwicklung
Die Erwartungen an das Wohngeld-Plus-Gesetz waren hoch, doch die Realität sieht anders aus. Dank der BIAJ-Studie ist nun klar, dass die Ausgaben und Empfängerzahlen hinter den Prognosen zurückblieben. Dennoch bleibt das Wohngeld ein wichtiger Baustein der sozialen Sicherung in Deutschland – und die Herausforderung, mehr Haushalte zu erreichen, besteht weiterhin.