Ein globales Sicherheitsrisiko
Es ist ein Datenleck, das weltweit Schlagzeilen macht: Ein russischer Hacker veröffentlichte kürzlich eine Datei mit 30 Millionen Positionsdaten, gesammelt von iPhone- und Android-Geräten.
Die Quelle? Ein Einbruch beim US-Datenhändler Gravy Analytics. Die geleakten Daten umfassen sensible Orte wie das Weiße Haus, den Kreml, Militärstützpunkte und sogar geheime russische Einrichtungen auf der Krim.
„Die Stichproben sind alarmierend“, warnt der französische Sicherheitsforscher Baptiste Roberts. „Die Daten offenbaren Bewegungsprofile, die militärische Einsätze und politische Reisen aufdecken könnten.“
Gravy Analytics und die App-Datenfalle
Gravy Analytics kauft Standortdaten von Apps – darunter auch bekannte Namen wie Tinder, Grindr, 9Gag oder Candy Crush. Das Geschäftsmodell: Die Daten werden weiterverkauft, um gezielte Werbung oder Analysen zu ermöglichen.
Doch laut dem israelischen Sicherheitsforscher Alon Gal sind auch deutsche Apps betroffen. Unter den über 15.000 betroffenen Anwendungen tauchen die Web.de-Mail-App und WetterOnline auf.
„Nutzer sind oft ahnungslos“, erklärt Gal. „Die Einverständniserklärungen in Apps erlauben umfangreiche Datensammlungen, die weit über den ursprünglichen Zweck hinausgehen.“
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Gefahr für nationale Sicherheit
Die Brisanz der Daten geht weit über Datenschutz hinaus. In seiner Analyse zeigt Roberts, wie Bewegungsdaten von Regierungsmitarbeitern leicht Rückschlüsse auf vertrauliche Operationen zulassen.
„Wir sehen Reisen von US-Militärs in Krisenregionen und Aufenthalte an geheimen russischen Standorten“, berichtet Roberts. Diese Erkenntnisse könnten die Sicherheit von Staaten gefährden.
Deutsche Firmen unter Druck
WetterOnline und Web.de dementieren Verbindungen zu Gravy Analytics. „Unsere Apps erfassen keine Standortdaten“, betont ein Sprecher von 1&1, der Mutterfirma von Web.de.
Dennoch bleibt die Frage, wie die Daten europäischer Nutzer in die Hände des US-Datenhändlers gelangten.
Ein globales Problem
Die US-Verbraucherschutzbehörde FTC hatte Gravy Analytics bereits im Visier. Im Dezember 2024 wurde dem Unternehmen untersagt, sensible Standortdaten weiterzuverkaufen. Doch der aktuelle Hack zeigt, dass diese Praxis offenbar unvermindert weitergeht.
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