Ein Immobilienverwalter, der seine Zahlen verschiebt? Anleger sehen das ungern. PATRIZIA muss nachträglich Änderungen an den Bilanzen der Geschäftsjahre 2022 und 2023 vornehmen und verschiebt die Veröffentlichung des Geschäftsberichts für 2024 um fast einen Monat. Trotz der Korrekturen hält das Unternehmen an seinem Gewinnziel fest. Doch die Börse reagiert nervös.

Unerwartete Bilanzkorrekturen – ein Warnsignal?
Die Verschiebung der Zahlenpräsentation kommt nicht zufällig. Hintergrund sind bilanziell falsch eingeordnete Verbindlichkeiten aus der Whitehelm-Übernahme 2022. Bedingte Kaufpreiszahlungen an ehemalige Aktionäre wurden ursprünglich anders verbucht und müssen nun als Personalaufwand deklariert werden.
Die Folge: höhere Kosten für 2022 bis 2024 und eine Belastung des Ebitda. Auch wenn PATRIZIA betont, dass sich operativ nichts ändert, sind Investoren alarmiert.
Wie problematisch sind die Korrekturen wirklich?
In der offiziellen Mitteilung spricht PATRIZIA von „nur unwesentlichen Veränderungen“ in den Finanzkennzahlen. Doch jede nachträgliche Bilanzkorrektur weckt Misstrauen.
Unternehmen, die ihre Bücher im Nachhinein anpassen müssen, stehen schnell unter Verdacht, ihre Finanzlage geschönt zu haben. Auch wenn die Auswirkungen begrenzt sein sollen, werfen solche Eingriffe Fragen zur internen Kontrolle und zu möglichen weiteren Überraschungen auf.
Aktienkurs unter Druck – Nervosität am Markt
Die Anleger nahmen die Nachricht wenig gelassen auf. Im nachbörslichen Handel fiel die PATRIZIA-Aktie um 3,4 Prozent auf Tradegate. Die Reaktion zeigt: Investoren sind bei Immobilienunternehmen derzeit besonders sensibel, da der Sektor ohnehin mit hohen Zinsen und schwankenden Bewertungen kämpft. Jede Unsicherheit bei den Geschäftszahlen verstärkt die Skepsis.
Whitehelm-Übernahme: Ein teurer Deal?
Die Anpassungen gehen auf die Übernahme von Whitehelm Capital im Jahr 2022 zurück. Der Kauf sollte PATRIZIA stärker im Bereich Infrastruktur-Investments positionieren – doch die nachträglichen Korrekturen zeigen, dass der Deal kostspieliger ausfällt als zunächst angenommen. Ob die Synergien die höheren Personalkosten aufwiegen, bleibt abzuwarten.
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