21. November, 2024

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Deutsche Bank zieht den Stecker: Warum immer mehr Filialen dichtmachen müssen

Das Filialsterben geht weiter: Deutschlands größte Privatbank macht Schluss mit den kleinen Standorten. Stattdessen setzt sie auf digitale Services und größere Beratungszentren. Doch der Schritt sorgt nicht nur für Begeisterung.

Deutsche Bank zieht den Stecker: Warum immer mehr Filialen dichtmachen müssen
Die neuen Beratungszentren der Deutschen Bank konzentrieren sich auf wohlhabende Kunden – eine Strategie, die traditionelle Filialen zunehmend ersetzt.

Die Zeiten ändern sich – und mit ihnen auch die Deutsche Bank. Wo früher noch der Bankberater um die Ecke saß, wird bald das Tablet oder Smartphone übernehmen.

Das größte Geldhaus Deutschlands hat angekündigt, eine „mittlere zweistellige Zahl“ an Filialen dichtzumachen. Welche genau, steht noch nicht fest, aber klar ist: Die Ära der kleinen Bankfilialen geht langsam zu Ende.

Warum? Weil wir es so wollen

„Die Kunden gehen nicht mehr in die Filiale“, sagt Claudio de Sanctis, der bei der Deutschen Bank das Privatkundengeschäft leitet. Tatsächlich: Nur noch ein Viertel der Kunden schaut bei der Postbank, die zur Deutschen Bank gehört, in die Filiale.

Der Rest erledigt seine Bankgeschäfte online – bequem, schnell und vor allem von zu Hause. Und das, so de Sanctis, ist die Zukunft.

Die Deutsche Bank investiert einen dreistelligen Millionenbetrag in Videoberatung und digitale Services – klassische Beratungsgespräche in der Filiale werden zur Seltenheit.

Das klingt logisch. Doch für viele Menschen ist das Schließen von Filialen ein Verlust. Besonders in ländlichen Regionen, wo eine Bankfiliale nicht nur für Geldangelegenheiten da war, sondern auch ein Ort der sozialen Begegnung.

Hier will die Bank beruhigen: „Wir bleiben flächendeckend präsent“, heißt es. Doch wie flächendeckend das wirklich sein wird, bleibt abzuwarten.

Bankgeschäfte vom Sofa aus

Wer nicht mehr in die Filiale geht, muss auch nicht auf Beratung verzichten. Die Bank setzt auf moderne Technik: Videoberatung, Telefonberatung – alles wird ausgebaut. Und für diejenigen, die doch gerne mal einen Berater persönlich sehen wollen, gibt es die neuen „Private Banking Center“.

Quelle: Eulerpool

Diese großen Beratungszentren sollen vor allem wohlhabendere Kunden anziehen. Denn wenn man ehrlich ist: Die klassische Filiale mit Schalter und Kassenbereich hat ausgedient.

„Die Kunden gehen nicht mehr in die Filiale.“

Der Trend ist klar: Weniger Filialen, dafür mehr Digitales. Genau hier investiert die Deutsche Bank kräftig. Bis zu 300 Millionen Euro sollen in die Privatkundensparte fließen, um die Digitalisierung voranzutreiben. Denn das Ziel ist klar: profitabler werden.

Was das für die Mitarbeiter bedeutet

Klar, dass bei so einer Umstrukturierung nicht nur Gebäude betroffen sind. Auch für viele Mitarbeiter stellt sich die Frage: Wie geht es weiter? Die Bank hat angekündigt, mit dem Betriebsrat Verhandlungen aufzunehmen.

Mit der Schließung einer „mittleren zweistelligen Zahl“ von Standorten passt sich die Deutsche Bank dem veränderten Kundenverhalten an. Nur noch ein Viertel der Kunden besucht die Filiale persönlich.

Es soll eine faire Lösung gefunden werden, heißt es. Doch ob alle Mitarbeiter in der neuen, digitalen Welt Platz finden, bleibt offen. Denn mit dem Schließen von Filialen geht oft auch der Abbau von Stellen einher.

Die Zukunft ist digital – oder nicht?

De Sanctis sieht die Zukunft klar: „Die Filiale der Zukunft ist digital.“ Doch das stößt nicht bei allen auf Begeisterung. Gerade ältere Menschen, die noch an den Bankberater ihres Vertrauens gewöhnt sind, werden von der Entwicklung weniger begeistert sein. Und auch in Regionen, wo der nächste größere Ort weit entfernt ist, könnten die Filialschließungen für Unmut sorgen.

Doch eins ist sicher: Die Deutsche Bank passt sich dem an, was die meisten Kunden offenbar wollen. Onlinebanking, Videoberatung, alles bequem vom Sofa aus. Der Service bleibt – nur eben anders.

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