Kevin Kühnert geht – und die SPD musste schnell handeln. Am Montagabend, nur Stunden nach der Rücktrittsankündigung Kühnerts, präsentierte die Partei seinen Nachfolger: Matthias Miersch. Keine lange Diskussion, keine großen Worte. Die Entscheidung fiel klar und einstimmig.
Mit Miersch übernimmt ein Politiker, der weiß, wie der Hase läuft – seit fast zwei Jahrzehnten ist er im Bundestag, gut vernetzt und ein Fachmann in der Klimapolitik. Aber reicht das für das, was jetzt kommt?
Ein SPD-Linker mit klaren Zielen
Miersch ist kein Unbekannter. Er gehört zur Parteilinken, genau wie Kühnert. Aber er bringt etwas mit, das Kühnert nicht hatte: jahrzehntelange politische Erfahrung. Er sitzt seit 2005 im Bundestag und hat die Energiewende maßgeblich mitgestaltet.
Der Mann kennt die großen Themen – Umwelt, Klimaschutz, Energiepolitik. Doch nun steht er vor einer neuen Herausforderung: Er soll die SPD durch ein Wahljahr führen.
Die Frage ist, wie er das anpacken will. Kühnert war als Gesicht der jungen Generation bekannt, als scharfer Redner und als Wahlkampfmanager mit frischen Ideen.
Miersch ist eher der ruhige Stratege, einer, der im Hintergrund die Fäden zieht. Aber genau das könnte die SPD jetzt brauchen. Die Partei muss Geschlossenheit zeigen, denn das Wahljahr 2025 wird hart.
Wird Miersch der Wahlkampf-Motor?
Mit Kühnert verliert die SPD ihren wichtigsten Wahlkampfplaner. Miersch wird also nicht nur der neue Generalsekretär, er muss auch den Wahlkampf mitgestalten – oder zumindest einen großen Teil davon.
Es bleibt aber offen, ob Parteichef Lars Klingbeil hier eine noch größere Rolle spielen wird. Klingbeil hat schließlich schon Erfahrung als Wahlkampfleiter. Klar ist: Die SPD kann sich keine internen Querelen leisten.
Ein Generalsekretär für die Klimapolitik
Dass die Wahl auf Miersch fiel, ist kein Zufall. Der 55-Jährige steht für Themen, die die SPD in den nächsten Jahren prägen wollen wird: Klimaschutz, Energiewende, Nachhaltigkeit. Themen, die bei Wählern – besonders bei den Jüngeren – immer wichtiger werden.
Doch es sind auch Themen, die im Wahlkampf heiß diskutiert werden. Vor allem das umstrittene Heizungsgesetz, das Miersch mitverhandelt hat, könnte noch für viel Zündstoff sorgen.
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Für die SPD bedeutet das: Miersch muss nicht nur den Spagat zwischen Wahlkampf und Parteimanagement hinbekommen, er muss auch den Klimaschutz zu einem Gewinnerthema machen. Das ist keine einfache Aufgabe, denn die Union wird hier sicher keinen Fußbreit nachgeben.
Kühnerts Rücktritt – was bleibt?
Kevin Kühnert hinterlässt eine Lücke, das ist klar. Sein Rückzug aus gesundheitlichen Gründen kommt zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Wenige Monate vor dem Wahlkampf verliert die SPD eines ihrer schärfsten politischen Talente.
Kühnert war mehr als nur Generalsekretär – er war die Stimme der jungen Wähler und stand für einen modernen, progressiven Kurs. Matthias Miersch muss diesen Geist nun weitertragen. Ob ihm das gelingt, wird sich zeigen.