Die Allianz hat 2024 einen Rekordgewinn erzielt. Der operative Gewinn des Versicherungskonzerns stieg um 8,9 Prozent auf 16 Milliarden Euro und übertraf damit sowohl die ursprünglichen Prognosen als auch die Erwartungen der Analysten.
Dennoch gab die Allianz-Aktie nach Bekanntgabe der Zahlen nach – ein klassisches Beispiel dafür, dass hohe Erwartungen an der Börse nicht immer belohnt werden.
Aktienrückkäufe in Milliardenhöhe geplant
Das Management setzt verstärkt auf Kapitalrückführungen an die Aktionäre. Neben einer Dividendenerhöhung um 11,6 Prozent auf 15,40 Euro pro Aktie kündigte die Allianz ein neues Aktienrückkaufprogramm in Höhe von bis zu zwei Milliarden Euro an. Diese Maßnahme soll den Gewinn pro Aktie weiter steigern und den Unternehmenswert langfristig stabilisieren.
Schon in den vergangenen Jahren verfolgte die Allianz eine aktionärsfreundliche Politik. Zwischen 2025 und 2027 plant der Konzern, mindestens 75 Prozent des bereinigten Nettogewinns für Dividenden und Aktienrückkäufe zu nutzen.
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Warum die Allianz-Aktie dennoch unter Druck geriet
Trotz der starken Ergebnisse verlor die Aktie am Freitag im XETRA-Handel zwischenzeitlich 0,84 Prozent und notierte bei 330,50 Euro.
Dies dämpft jedoch nicht die beeindruckende Kursentwicklung der vergangenen Monate: Seit Jahresbeginn liegt das Papier rund zwölf Prozent im Plus, im Jahresvergleich sogar etwa 33 Prozent. Erst vor wenigen Tagen hatte die Aktie mit 334,70 Euro den höchsten Stand seit 2001 erreicht.
Analysten hatten offenbar noch optimistischere Erwartungen für die Gewinnprognose 2025. Während die Allianz ein operatives Ergebnis von 15 bis 17 Milliarden Euro anpeilt, hatten Marktteilnehmer bereits mit einem Wert am oberen Ende dieser Spanne gerechnet. Zudem ist das Unternehmen für konservative Prognosen bekannt, was zu vorsichtigen Reaktionen an der Börse führte.
Starke Zahlen in allen Sparten – besonders bei Schaden- und Unfallversicherung
Die Allianz erzielte ihr starkes Ergebnis vor allem durch ihre Schaden- und Unfallversicherung, die mit einem operativen Gewinn von 7,9 Milliarden Euro den größten Anteil am Konzerngewinn hatte.
Höhere Prämien in der Kfz-Versicherung trugen entscheidend dazu bei – die Allianz konnte durchschnittlich zwölf Prozent höhere Prämien durchsetzen, um gestiegene Reparatur- und Ersatzteilkosten aufzufangen. Die Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich leicht auf 93,4 Prozent, was auf geringere Naturkatastrophenschäden zurückzuführen ist.
Im Bereich der Lebens- und Krankenversicherung stieg der operative Gewinn um sechs Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. Der Wert des Neugeschäfts legte um 17,5 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro zu, was auf eine höhere Nachfrage nach Altersvorsorgeprodukten und Versicherungen zurückzuführen ist.
Vermögensverwaltung: Milliarden an neuen Kundengeldern, aber verhaltene Erwartungen
Die Fondstochter Pimco und die Vermögensverwaltungssparte Allianz Global Investors (AGI) konnten 2024 insgesamt 84,8 Milliarden Euro an neuen Kundengeldern einsammeln.
Das für Dritte verwaltete Vermögen stieg bis zum Jahresende auf 1,9 Billionen Euro – ein Plus von mehr als 200 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch lagen die Zuflüsse unter den Erwartungen der Analysten, die von noch höheren Mittelzuflüssen ausgegangen waren.
Wachstum durch Effizienzsteigerung und KI-Nutzung
Um den Gewinn je Aktie weiter zu steigern, setzt Allianz-Chef Oliver Bäte auf eine Kombination aus Kundenwachstum, effizienteren internen Strukturen und dem verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Die Allianz will in den kommenden Jahren ihre Produktivität weiter steigern, indem sie Prozesse automatisiert und den Vertrieb digitalisiert.
Bis 2027 soll der bereinigte Gewinn je Aktie auf 31,50 Euro wachsen – eine deutliche Steigerung gegenüber den 22,61 Euro aus dem Jahr 2024.
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