30. April, 2025

Startups & VC

Revolut schlägt Europas größte Bank – und hat noch viel vor

Mit 52,5 Millionen Kunden überholt das britische Fintech nicht nur HSBC, sondern zielt auf eine noch viel größere Wachstumsstory.

Revolut schlägt Europas größte Bank – und hat noch viel vor
Wachstum mit Tempo: Revolut steigerte 2024 seinen Umsatz um 72 Prozent auf 3,1 Milliarden Pfund – doch die Expansion bringt auch steigende regulatorische Anforderungen.

Eine Bank, die klassische Institute alt aussehen lässt

Während traditionelle Banken mit Regulierungen kämpfen und Innovation oft schwerfällig umsetzen, schreibt Revolut seine eigene Erfolgsgeschichte.

52,5 Millionen Kunden nutzen inzwischen die Dienste der britischen Neobank – mehr als Europas größtes Kreditinstitut, die HSBC. Damit ist Revolut endgültig in der Oberliga angekommen – und schickt sich an, das weltgrößte Fintech zu werden.

Umsatzplus, Gewinnexplosion

Die Zahlen aus dem neuen Geschäftsbericht unterstreichen, wie rasant Revolut wächst: Der Umsatz kletterte 2024 um 72 Prozent auf 3,1 Milliarden Pfund.

Der Gewinn hat sich mehr als verdoppelt – von 438 Millionen auf stolze 1,1 Milliarden Pfund. Besonders stark legten die Zinserträge zu: 790 Millionen Pfund, nach 500 Millionen im Jahr zuvor.

Hinter diesen Zahlen steckt nicht nur ein größerer Kundenstamm. Die Nutzer setzen Revoluts Angebote auch intensiver ein: Trading, Devisen, Spar- und Anlageprodukte – immer mehr Dienstleistungen stammen aus einer App. Die Folge: höhere Erträge pro Kunde und steigende Markentreue.

Der Mann hinter dem Aufstieg

Nikolay Storonsky, Gründer und CEO, ist der Architekt dieser Erfolgsgeschichte. Der 40-Jährige macht keinen Hehl daraus, dass er noch höhere Ziele hat: 100 Millionen täglich aktive Kunden in 100 Ländern.

Die Roadmap dafür steht: Expansion in neue Märkte, neue Banklizenzen und eine wachsende Produktpalette.

Globaler Ehrgeiz: CEO Nikolay Storonsky treibt die Expansion in neue Märkte voran – von Mexiko bis Indien, begleitet von zehn laufenden Lizenzanträgen.

„Wir stehen erst am Anfang“, sagte Storonsky – eine Ansage, die bei der Konkurrenz für Unruhe sorgen dürfte. Die nächsten Schritte sind bereits in Arbeit: Bankstart in Mexiko, Lizenz für Prepaid-Zahlungen in Indien, zehn weitere Zulassungen weltweit in Vorbereitung.

Eine Bewertung von 45 Milliarden Dollar

Dass Investoren Vertrauen in das Modell haben, zeigte sich schon im vergangenen Jahr: Bei einem Sekundärverkauf von Anteilen – an dem 2200 Mitarbeiter beteiligt waren – wurde Revolut mit 45 Milliarden Dollar bewertet.

Zu den neuen Anteilseignern zählen Größen wie Goldman Sachs Alternatives, Coatue und der Staatsfonds Mubadala.

Für die klassische Bankenwelt ist diese Entwicklung ein Signal: Wer neue Finanzdienstleistungen schneller, günstiger und plattformbasierter anbieten kann, wird zur echten Bedrohung.

Für Revolut selbst bleibt die Herausforderung, das atemberaubende Tempo beizubehalten – und gleichzeitig die komplexer werdenden regulatorischen Anforderungen in den Griff zu bekommen.

Neue Märkte, neue Risiken

Denn je größer das Unternehmen wird, desto genauer schauen Aufsichtsbehörden hin. Insbesondere der Wunsch, in Großbritannien als voll lizenzierte Bank aufzutreten, bringt Anforderungen mit sich: höhere Eigenkapitalanforderungen, strengere Compliance-Regeln und erhöhte Erwartungen an Risikomanagement und Verbraucherschutz.

Storonsky scheint entschlossen, diese Herausforderungen anzunehmen. Das Modell Revolut – grenzenloses Banking für eine global vernetzte Generation – funktioniert bislang eindrucksvoll. Doch Wachstum allein wird nicht reichen: Die nächste Etappe entscheidet sich an der Balance zwischen Expansion und Stabilität.

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