In der politischen Landschaft Österreichs zeichnet sich ein bemerkenswerter Kurswechsel ab. Nach dem jüngsten Wahlerfolg der rechten FPÖ hat die konservative Kanzlerpartei ÖVP Bereitschaft für Koalitionsverhandlungen mit den Freiheitlichen signalisiert. Dies erklärte der designierte Parteivorsitzende Christian Stocker und eröffnete damit neue Möglichkeiten für die Regierungsbildung.
Der Bundespräsident, Alexander Van der Bellen, wird in Kürze Gespräche mit FPÖ-Chef Herbert Kickl führen, um die Chancen einer Regierungsbildung auszuloten. Er stellte fest, dass die bisherige Opposition innerhalb der ÖVP gegenüber einer Zusammenarbeit mit der FPÖ leiser geworden sei. Dies deute darauf hin, dass sich ein potenziell neuer politischer Kurs abzeichne.
Noch ist der amtierende Kanzler Karl Nehammer im Amt, obwohl er seinen Rückzug verkündet hat. Sein Verzicht öffnet die Bühne für eine mögliche Übergangsregierung, bevor ein dauerhafter Nachfolger bestimmt wird. Der Versuch der ÖVP, eine Koalition der Mitte mit der SPÖ und den liberalen Neos zu bilden, schlug fehl. Trotz gescheiterter Gespräche hielt Nehammer an seiner anfänglichen Ablehnung gegenüber Herbert Kickl fest, während Teile der Partei offen für eine Partnerschaft mit der FPÖ blieben.
Mit Nehammers Rückzug als Kanzler und Parteichef der ÖVP vollzieht sich ein Wandel, der die politische Karten neu mischt. Christian Stocker übernimmt nun das Ruder der Partei und lotet die Optionen aus. Eine Neuwahl war ebenfalls eine Option, die allerdings erst in einigen Monaten realistisch wäre. Meinungsforscher spekulieren, dass die FPÖ bei einem erneuten Urnengang sogar noch stärker als zuletzt abschneiden könnte.