30. Oktober, 2024

Politik

Osttimor: Unabhängigkeit und internationale Kooperation im Gleichgewicht

Osttimor: Unabhängigkeit und internationale Kooperation im Gleichgewicht

Präsident José Ramos-Horta hat betont, dass Osttimor angesichts der Rivalität zwischen China und den USA neutral bleibt. Er führte aus, dass die Beziehungen seines Landes zu beiden Großmächten "außergewöhnlich gut" seien, ebenso wie die zu Australien, Indonesien und Indien. Bedenken über militärische Kooperationen mit China wies er entschieden zurück. Ramos-Horta, selbst Friedensnobelpreisträger, stellte klar, dass nicht China, sondern Australien, die USA und Portugal militärisch in Osttimor präsent seien. Gemeinsame Anstrengungen zwischen China und Osttimor wurden im September diplomatisch intensiviert. Beide Nationen einigten sich, die Kooperation in Bereichen wie Infrastruktur, Landwirtschaft und Armutsbekämpfung zu stärken. Auch militärische und polizeiliche Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen wurde beschlossen. Der Präsident Osttimors führte aus, dass eine mögliche militärische Zusammenarbeit in der Ausbildung von Armeeingenieuren liegen könnte, vor allem im Kontext von Katastrophenhilfe und dem Aufbau der Infrastruktur. Dabei verwies er auf die positiven Beispiele des US Navy Seabees. Für Ramos-Horta, dessen Priorität die Entwicklung Osttimors ist, stehen Gesundheitswesen, Bildung und Landwirtschaft im Fokus der Zusammenarbeit mit China. Der Präsident äußerte seine große Dankbarkeit gegenüber China für jede Hilfe zur Bekämpfung der extremen Armut und Mangelernährung in seinem Land. Osttimor, ein ehemaliges portugiesisches Kolonialgebiet, hat nach einer langen und schwierigen Geschichte 2002 seine Unabhängigkeit erreicht. Wirtschaftlich hat das Land seitdem Fortschritte gemacht, steht aber aufgrund von Herausforderungen wie Ernährungssicherheit und Infrastrukturentwicklung weiter als „am wenigsten entwickeltes Land“ da. Die diplomatischen Beziehungen zu Indonesien haben sich verbessert, und 2018 unterzeichnete Osttimor ein historisches Abkommen mit Australien über die Grenzziehung im Timorsee. Ramos-Horta sieht in dieser Einigung ein mögliches Vorbild für die Lösung von maritimen Streitigkeiten im Südchinesischen Meer. Ramos-Horta betonte, dass regionale Akteure wie die ASEAN, die Osttimor nächstes Jahr beitreten soll, die Verantwortung für die Resolutionsprozesse im Südchinesischen Meer tragen sollten. Er rief zu bilateralen Gesprächen auf und betonte, dass Zugeständnisse notwendig seien, um ein akzeptiertes Regime für die Region zu schaffen. Abschließend verwies Ramos-Horta darauf, dass ein „Win-win“-Szenario nur durch Kompromissbereitschaft und Dialog erreicht werden könne.