29. September, 2024

Grün

Ostsee unter Druck: Umweltminister Goldschmidt warnt vor maroden Öltankern

Ostsee unter Druck: Umweltminister Goldschmidt warnt vor maroden Öltankern

Der Umweltminister von Schleswig-Holstein, Tobias Goldschmidt, hat eindringlich vor den Gefahren unzureichend versicherter Öltanker in der Ostsee gewarnt. Nach den Vorwürfen von Greenpeace, dass Russland das Öl-Embargo unterläuft, sieht Goldschmidt die Bedrohung für die Küste zwischen Fehmarn und Eckernförde steigen. "Das Regime in Moskau unterläuft offensichtlich schamlos das Öl-Embargo, das seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zu Recht verhängt wurde," so der Grünen-Politiker.

Greenpeace zufolge haben die Fahrten von Rohöltankern seit Januar 2021 um 70 Prozent zugenommen, wobei das Durchschnittsalter der Schiffe von 8,9 Jahren im Jahr 2021 auf 16,6 Jahre im Jahr 2024 angestiegen ist. Diese hochriskanten und teilweise schlecht gewarteten Tanker erhöhen das Risiko eines Ölunfalls erheblich. "Und dieses Öl würde vor allem an unseren Stränden landen, von Fehmarn bis nach Eckernförde," warnt Goldschmidt.

Auf den Datenanalysen von Greenpeace basierend, protestierte die Umweltorganisation kürzlich vor Rostock gegen diese umweltgefährdenden Praktiken. Es wird vermutet, dass Russland diese Maßnahmen ergreift, um die Sanktionen der EU zu umgehen und weiterhin Öl exportieren zu können.

Minister Goldschmidt plant, sich an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zu wenden, um Maßnahmen zur Durchsetzung des Embargos zu fordern. "Es kann nicht sein, dass hier russische Zeitbomben fahren und wir als Küstenbundesländer darüber kaum Informationen haben," sagte Goldschmidt und fordert intensive Kontrollen, die er als "Tanker-TÜV" bezeichnet.

Trotz der alarmierenden Situation sieht sich Schleswig-Holstein aufgrund seines hohen Vorsorgestandards gut vorbereitet. Dank des Havariekommandos und spezieller Ausrüstungen sowie gemeinsamen Unfallmanagements wäre man in der 12-Meilen-Zone für eine Schadstoffunfallbekämpfung gerüstet.

Um das Havarierisiko langfristig zu senken, setzt Goldschmidt zudem auf den Ausbau von Wind- und Solarkraft, wodurch die Nachfrage nach Öl und Gas und in Folge der Schiffsverkehr auf der Ostsee abnehmen könnte.