Inmitten eines Treffens mit den europäischen Verteidigungsministern in Brüssel äußerte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius den Verdacht, dass die jüngste Beschädigung von Datenkabeln in der Ostsee auf Sabotage zurückzuführen ist. Auch wenn konkrete Beweise noch ausstehen, ist man sich einig, dass die Kabel wohl kaum zufällig durchtrennt wurden. Besonders betroffen sind die Kommunikationslinien des finnischen Telekommunikationsunternehmens Cinia, das einen Defekt am Unterseekabel C-Lion1 zwischen Finnland und Deutschland gemeldet hat. Dadurch kam es zu Kommunikationsausfällen auf dieser Leitung. Neben den finnischen Behörden zeigt sich auch das Auswärtige Amt in Berlin höchstalarmiert angesichts dieser potenziell gefährlichen Entwicklung. Innenministerin Nancy Faeser betonte von Berlin aus die Ernsthaftigkeit der Bedrohungslage und erwähnte, dass das Problem in schwedischen Gewässern aufgetreten sei. Trotz der bisherigen Nichtbeteiligung deutscher Behörden wurde Unterstützung angeboten. Das beschädigte C-Lion1-Kabel verbindet Helsinki mit Rostock und verläuft teilweise auf der gleichen Strecke wie die bereits durch Sabotage in Mitleidenschaft gezogenen Nord-Stream-Pipelines. Der Zwischenfall rückt einmal mehr die angespannte Situation in der Ostsee und die Gefährdung kritischer Infrastruktur in den Fokus, insbesondere seit dem Beginn des Ukraine-Konflikts und der darauffolgenden Attacken im letzten Jahr.