Die Sicherung wichtiger Kabel und Leitungen in der Ostsee wird für Deutschland und mehrere NATO-Verbündete zur obersten Priorität. Hintergrund der Maßnahme sind vermutete Sabotageakte, die von der sogenannten russischen Schattenflotte ausgehen sollen. Zu einem hochkarätigen Gipfeltreffen in Helsinki kommen dazu Bundeskanzler Olaf Scholz sowie die Staats- und Regierungschefs der NATO-Staaten rund um die Ostsee zusammen, um Abwehrstrategien zu entwickeln.
Finnlands Präsident Alexander Stubb und Estlands Ministerpräsident Kristen Michal laden zu diesem Gipfeltreffen, bei dem auch NATO-Generalsekretär Mark Rutte anwesend sein wird. Geplant ist eine gemeinsame Pressekonferenz, gefolgt von einer Stellungnahme des Bundeskanzlers. Im Fokus der Gespräche steht die deutlich erhöhte Präsenz der NATO zum Schutz kritischer Infrastruktur gegen die Bedrohung durch die Schattenflotte. Diese wird von Russland genutzt, um westliche Sanktionen zu umgehen, indem Tanker mit unklaren Besitzverhältnissen eingesetzt werden.
Vorfälle, bei denen Kabel und Leitungen in der Ostsee beschädigt wurden, drängen die NATO-Länder, darunter Deutschland, Dänemark, Estland und Schweden, zum Handeln. Im November und am ersten Weihnachtstag wurden Glasfaserkabel zwischen Helsinki und Rostock beschädigt, ebenso wie die Stromleitung Estlink 2. Der Öltanker "Eagle S" steht im Verdacht, die Stromleitung absichtlich beschädigt zu haben. Gegen "Eagle S" und seine Crew laufen Ermittlungen, bei denen ein zurückgelassener Schiffsanker im Mittelpunkt steht.
Diese Vorfälle, einschließlich früherer Verdachtsmomente gegen das chinesische Schiff "Yi Peng 3", werfen ein Schlaglicht auf die Anfälligkeit der Region. Auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnt vor den Risiken alternder und womöglich manövrierunfähiger Schiffe, die zusätzlich Umweltgefahren darstellen, wie der havarierte Tanker "Eventin" zeigt.
Im Bestreben, die Aktivitäten der Schattenflotte einzudämmen, plant die NATO eine verstärkte Überwachung der Ostsee. Finnland und Schweden wollen sich an dem Einsatz beteiligen, ebenso wie Deutschland mit einem signifikanten Beitrag. Rund zehn Schiffe werden an dem Einsatz teilnehmen, um potenzielle Bedrohungen früh zu erkennen und zu neutralisieren.