Österreichs Kanzler und ÖVP-Vorsitzender Karl Nehammer hat als einer der ersten Spitzenkandidaten seine Stimme bei der Parlamentswahl abgegeben und zeigte sich optimistisch, eine 'starke Wahlbewegung' hinter sich versammelt zu haben. Seit 2022 führt der 51-Jährige die Regierung und hofft, den knappen Vorsprung der ÖVP von zwei Prozentpunkten auf die rechtspopulistische FPÖ auszubauen. Der Vorsitzende der FPÖ, Herbert Kickl, wird im Laufe des Nachmittags im niederösterreichischen St. Pölten wählen gehen.
Mehr als 6,4 Millionen wahlberechtigte Bürger haben heute die Möglichkeit, ihre Stimme abzugeben. Die Wahllokale schließen um 17 Uhr, gefolgt von einer ersten Hochrechnung. Bei den letzten Parlamentswahlen lag die Wahlbeteiligung bei stattlichen 76 Prozent, und Experten gehen davon aus, dass die Beteiligung dieses Mal sogar höher ausfallen könnte. Der neugewählte Nationalrat, bestehend aus 183 Abgeordneten, tritt am 24. Oktober erstmals zusammen.
Auch wenn die rechtspopulistische FPÖ laut Umfragen das beste Ergebnis ihrer Geschichte mit rund 27 Prozent erzielen könnte, bleibt ungewiss, ob FPÖ-Vorsitzender Kickl tatsächlich Kanzler wird. Trotz eines prognostizierten zweistelligen Wachstums gegenüber 2019 haben alle anderen Parteien einer Zusammenarbeit mit der FPÖ eine Absage erteilt. Die konservative ÖVP, die bei den letzten Wahlen mit Sebastian Kurz an der Spitze noch 37,5 Prozent einfuhr, wird in den Umfragen bei etwa 25 Prozent gesehen. Die SPÖ kann mit etwa 21 Prozent der Stimmen rechnen, was ihrem historischen Tiefstand von 2019 entspricht.
Die bisherige Regierung, eine Koalition aus ÖVP und Grünen, entstand unter der Führung von Sebastian Kurz und führte das Land durch eine turbulente politische Phase. Spannend bleibt, welche Koalitionsmöglichkeiten sich nach dieser Wahl auftun werden und ob die traditionellen Koalitionsmuster durchbrochen werden.