Die finanzielle Lage Österreichs erfordert dringende Maßnahmen, da der Fiskalrat für das nächste Jahr ein Budget-Defizit von 4,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwartet. Diese Prognose stellt eine deutliche Erhöhung dar, da sowohl steigende Staatsausgaben als auch rückläufige Einnahmen infolge von Rezession und Steuersenkungen zu erwarten sind. Angesichts dieses Defizits könnte Österreich mit einem EU-Verfahren konfrontiert werden, da die Maastricht-Regeln ein Budget-Defizit von maximal drei Prozent der Wirtschaftsleistung erlauben.
Die Schuldenquote des Landes zeigt ebenfalls eine besorgniserregende Entwicklung. Trotz aktuell niedriger Zinsausgaben soll die Verschuldung auf 79,7 Prozent im Jahr 2024 und weiter auf 81,6 Prozent des BIP im folgenden Jahr ansteigen. Damit liegt Österreich merklich über dem Referenzwert der Maastricht-Kriterien von 60 Prozent.
Fiskalratschef Christoph Badelt betont den dringenden Konsolidierungsbedarf. Er unterstreicht die Herausforderung, den budgetären Kurs ohne die Gefährdung einer konjunkturellen Erholung zu straffen. Dieser finanzpolitische Balanceakt erfolgt parallel zu den Sondierungsgesprächen zwischen der konservativen ÖVP und der sozialdemokratischen SPÖ nach der Nationalratswahl Ende September, die sich jedoch als kompliziert erweisen.