Österreich steht vor neuen Herausforderungen, nachdem die Gaslieferungen aus Russland überraschend eingestellt wurden. Die OMV-Sprecherin Sylvia Shin bestätigte den Lieferstopp durch Gazprom, der mit nur 12 Stunden Vorwarnung erfolgte. Doch der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer zeigt sich unbeeindruckt und versichert, dass die Vorkehrungen getroffen sind: "Niemand wird im Winter frieren." Der Hintergrund der abrupten Einstellung der russischen Gaslieferungen ist ein Rechtsstreit zwischen OMV und Gazprom, in dem ein Schiedsgericht OMV 230 Millionen Euro Schadenersatz zusprach. Diese Summe sollte mit zukünftigen Gazprom-Lieferungen verrechnet werden, worauf Gazprom jedoch mit dem Lieferstopp reagierte. Österreich hat dennoch vorgesorgt, wie Nehammer betont: Die Gasspeicher wurden rechtzeitig gefüllt. Moskaus Druck im Kontext des Ukraine-Kriegs und der EU-Sanktionen lässt das Land kalt. Die Europäische Union zeigt sich ebenfalls vorbereitet. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wirft Russland die Energie als Mittel der Erpressung vor, beruhigt jedoch: Die Gasspeicher in ganz Europa seien gefüllt, und die Solidarität mit Österreich stehe. Als Reaktion auf den Lieferstopp hat Österreich alternative Gasquellen identifiziert. Die Gasspeicher sind zum Beginn der kalten Jahreszeit zu 90 Prozent gefüllt, genug, um das Land für ein Jahr zu versorgen. Das Gas wird künftig aus Norwegen, eigener Produktion und durch Flüssigerdgas, das über Deutschland oder Italien geliefert wird, bezogen. Eine ähnliche Situation zeigt sich in Deutschland, dessen Gasspeicher zu über 95 Prozent gefüllt sind.