13. September, 2024

Wirtschaft

Österreich: Das undisziplinierte Tourismuswunder trotz hochkarätiger Konkurrenz

Österreich: Das undisziplinierte Tourismuswunder trotz hochkarätiger Konkurrenz

Spanien erlebte jüngst beachtliche Proteste gegen den Massentourismus, besonders betroffen waren Städte wie Barcelona und Ibiza. Lokale Einwohner klagen über steigende Wohnkosten, Umweltbelastungen und überlastete Infrastrukturen. Doch erstaunlicherweise erweist sich ein anderes Land als unangefochtener Spitzenreiter im Verhältnis von Touristen zu Einwohnern.

Die Alpenrepublik Österreich führt die Liste der beliebtesten Urlaubsziele an, wenn man die Zahl der Besucher pro Einwohner betrachtet. Obwohl Frankreich mit 100 Millionen Touristen jährlich, gefolgt von Spanien (85,2 Millionen) und den USA (66,5 Millionen), insgesamt mehr Besucher anzieht, punktet Österreich durch eine beeindruckende Quote von 3,4 Touristen pro Einwohner. Diese Rate übertrifft sogar Länder wie Griechenland und die Vereinigten Arabischen Emirate.

In absoluten Zahlen liegt Österreich mit fast 31 Millionen Touristen relativ bescheiden hinter solchen Größenordnungen. Dies ändert sich jedoch radikal, wenn man die Bevölkerung ins Spiel bringt. Besonders bemerkenswert ist Kroatien, das pro Kopf einen noch höheren Wert von 4,3 Touristen erreicht, obwohl es in der Gesamtzahl der Touristen klar hinter Österreich rangiert.

Spitzenleistungen wie diese haben vor allem die Deutschen verursacht, die im Jahr 2023 mehr als 57 Millionen Übernachtungen in Österreich verzeichneten. Wiens Vielseitigkeit zieht dabei sowohl im Sommer als auch im Winter viele Besucher an.

Tanja Gruber von der Tourismusorganisation „Österreich Werbung“ fordert ihre Landsleute dazu auf, stolz auf die Attraktivität und den Facettenreichtum ihres Landes zu sein. Viele Urlauber beschreiben Österreich als ein Land, das durch Gelassenheit, Leichtigkeit und Genuss besticht, Eigenschaften, die auch traditionellen österreichischen Touristenmagneten wie Bad Ischl und Ischgl zugutekommen.

Auch kleine Staaten wie Malta und Zypern sowie Luxusdestiationen wie Monaco und Liechtenstein verzeichnen hohe Tourismuszahlen pro Kopf. Herausstechend ist die kroatische Stadt Dubrovnik, die nach einem Ranking des Ferienunterkünfte-Portals „Holidu“ 27 Touristen pro Einwohner hat, was sie zur "am stärksten überlaufenen Stadt Europas" macht.

Die touristische Intensität kann auch anhand der Übernachtungen gemessen werden. Hierbei führt die Südliche Ägäis in Griechenland mit beeindruckenden 110 Übernachtungen pro Einwohner, während Mecklenburg-Vorpommern in Deutschland im Vergleich bescheidene 18 Übernachtungen aufweist.