Deutschland erlebt aktuell eine bemerkenswerte Divergenz in der wirtschaftlichen Entwicklung seiner Regionen. Aus einer aktuellen Analyse des Münchner Ifo-Instituts geht hervor, dass die wirtschaftliche Leistung in den westlichen Bundesländern tendenziell rückläufig ist, während die ostdeutschen Länder ein solides Wachstum verzeichnen. Diese erstmals als Quartalsschätzung vorgelegte Analyse beleuchtet die Unterschiede in der wirtschaftlichen Dynamik der 16 deutschen Bundesländer.
Besonders betroffen vom Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) waren im dritten Quartal prominente westliche Bundesländer wie Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. In diesen Regionen schrumpfte das BIP im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten. Der Osten hingegen konnte erfreuliche Wachstumszahlen vorweisen, allen voran Brandenburg, das im Quartalsvergleich die Spitzenposition mit einem Wachstum von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal einnahm.
Die Analyse verdeutlicht, dass die Aufhellung der Konsumlaune einerseits und die Herausforderungen der Industrie andererseits zu einer markanten Divergenz der Wachstumsraten führen. Der bundesweite Anstieg des BIP um 0,2 Prozent stützt sich größtenteils auf höhere Konsumausgaben, wie das Statistische Bundesamt feststellte. Durch die vierteljährliche Veröffentlichung der Länderdaten will das Ifo-Institut eine bisherige Lücke in der wirtschaftlichen Berichterstattung schließen.
Im Jahresvergleich erweist sich Mecklenburg-Vorpommern als das am schnellsten wachsende ostdeutsche Bundesland mit einem beeindruckenden Plus von 3,3 Prozent. Im Gegensatz dazu verzeichnen Bremen und Schleswig-Holstein mit jeweils einem Rückgang von 1,9 Prozent die stärksten Einbußen im Vergleich zum Vorjahr. Dabei spielt vor allem die Abhängigkeit von exportorientierten Industriezweigen wie Auto- und Maschinenbau eine entscheidende Rolle, die momentan von Auftragsrückgängen und geplanten Stellenstreichungen betroffen sind.