Ein fraktionsübergreifender Vorstoß zur Einführung der Widerspruchslösung bei Organspenden sorgt für lebhafte Diskussionen im politischen Berlin. Die federführenden Abgeordneten Sabine Dittmar (SPD) und Armin Grau (Grüne) setzen darauf, dass über den Vorschlag bis zur geplanten Bundestagswahl im Februar 2025 abgestimmt wird. Mit einer Unterstützung von insgesamt 223 Mitzeichnern zeigt sich eine beachtliche Basis für das Gesetzesvorhaben.
Die vorgeschlagene Reform sieht vor, dass jede Bürgerin und jeder Bürger automatisch als Organspender gilt, sofern kein ausdrücklicher Widerspruch erfolgt. Die Befürworter hoffen durch diese Maßnahme auf eine deutliche Erhöhung der Organspenden, nachdem ein ähnlicher Versuch im Jahr 2020 erfolglos blieb. Nichtsdestotrotz formiert sich auch Widerstand in Form eines alternativen Gesetzesentwurfs aus den Reihen der Gegner dieser Regelung.
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt äußerte Bedenken hinsichtlich des Zeitpunkts der Entscheidungsfindung. Als Unterstützer der Widerspruchslösung hält er einen Beschluss in der aktuellen Legislaturperiode für unangebracht. Eine Verschiebung auf die Zeit nach der Bundestagswahl sei sinnvoller, um ethische Fragen von solchem Gewicht zu erörtern.
Kritik kommt auch von Lars Castellucci, Innenpolitiker der SPD. Er hinterfragt das Konzept grundlegend und vergleicht es mit einer automatischen Eintragung in einen E-Mail-Verteiler ohne Zustimmung. Dennoch gesteht auch er die Dringlichkeit der Problematik ein und wünscht sich eine ausführliche Debatte im Bundestag zur Klärung der offenen Fragen.