Nach Abschluss des NATO-Gipfels in Washington besuchte Ungarns Regierungschef Viktor Orban den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump in dessen Anwesen Mar-a-Lago in Florida. Die Reise erfolgt nur eine Woche nach Orbans Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dürfte die westlichen Verbündeten weiter verärgern. Ungarn hat im Juli die halbjährliche EU-Ratspräsidentschaft übernommen, jedoch unterstrich ein Sprecher der Europäischen Kommission, dass Orban nicht im Namen der EU handle. Auch aus Berlin kam Kritik; von 'Flurschaden' war die Rede.
Orban veröffentlichte auf der Plattform X ein Foto des Treffens und schrieb: 'Wir haben über Wege zum #Frieden diskutiert. Die gute Nachricht des Tages: Er wird es lösen!' Dies bezog sich offenbar auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Trump bedankte sich auf Truth Social für den Besuch und betonte die Notwendigkeit eines schnellen Friedens. 'Zu viele Menschen sind in einem Krieg gestorben, der nie hätte beginnen dürfen!', so der Republikaner.
Die beiden Politiker pflegen ein äußerst freundschaftliches Verhältnis, das bereits im März in Florida demonstriert wurde. Orban bezeichnete Trump damals als 'Präsidenten des Friedens', während Trump den ungarischen Regierungschef als 'besten Anführer' rühmte. Orban war zudem 2021 Gastredner auf der CPAC in Dallas, einer regelmäßigen Zusammenkunft von Rechtsnationalen und Konservativen. Auch damals traf er Trump.
Trump strebt nach der US-Wahl im November eine Rückkehr ins Weiße Haus an und hat mehrfach behauptet, den Krieg in der Ukraine schnell beenden zu können, jedoch ohne konkrete Details zu nennen.
Die Alleingänge Orbans sorgen international weiterhin für Aufruhr. Bereits vor dem NATO-Gipfel hatte Orban durch Besuche in Russland, China und der Ukraine für Schlagzeilen gesorgt. Das Auswärtige Amt in Berlin äußerte erneut deutliche Kritik und stellte fest, dass Orban auf diesen Reisen ausschließlich für sich selbst spreche, nicht für die EU. Auch hatte Ungarn beim NATO-Gipfel einen Eklat verursacht, indem Außenminister Peter Szijjarto den NATO-Partnern Doppelmoral im Umgang mit dem russischen Angriffskrieg vorwarf. Orban selbst verließ den Gipfel vorzeitig, um sich mit Trump zu treffen.