Aktienexperten öffentlicher Banken blicken optimistisch auf die internationalen Börsen. Zwar prognostizieren sie für die kommenden Monate eine gewisse Volatilität, doch im nächsten Jahr soll ein Aufwärtstrend einsetzen. Diese Einschätzung äußerten die Fachleute des Bundesverbands Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) in Frankfurt.
Eine besonders positive Auswirkung erhoffen sich die Analysten von weiteren geldpolitischen Lockerungen der Zentralbanken sowie von einer „sanften Landung“ der US-Wirtschaft. Dies bedeutet, dass nach der Hochkonjunktur in den Vereinigten Staaten keine unmittelbare Rezession eintritt, sondern das Wirtschaftswachstum moderat bleibt.
Gleichzeitig identifizieren die Experten bedeutende Risiken für die Aktienmärkte: Neben den vielfältigen geopolitischen Spannungen bereiten auch die Probleme im Immobiliensektor der USA und Chinas sowie die anstehenden US-Wahlen im November Unsicherheit. Nichtsdestotrotz prognostizieren die Analysten für den DAX eine Spanne von 19.000 bis 19.500 Punkten in den kommenden sechs Monaten. Für die deutsche Wirtschaft erwarten sie im nächsten Jahr ein Wachstum zwischen 0,7 und 1,2 Prozent, während die US-Wirtschaft voraussichtlich mit 1,4 bis 2,2 Prozent etwas stärker zulegen wird.
Erstaunlich sei, dass der DAX trotz der schwachen deutschen Konjunktur in den vergangenen Monaten mehrere Rekordwerte erreicht habe, was auf die gute internationale Diversifikation deutscher Großunternehmen zurückzuführen sei, so die Experten. Diese erzielen einen Großteil ihrer Erlöse im Ausland und verlagern auch ihre Produktionsstätten ins Ausland. „Deutschland braucht die Unternehmen, aber die Unternehmen brauchen Deutschland nicht“, kommentierte Markus Reinwand von der Landesbank Hessen-Thüringen. Auch die Zinswende habe die Aktienmärkte zuletzt beflügelt, da niedrigere Zinsen Aktien im Vergleich zu Anleihen attraktiver machen.
Besonders im US-Markt wird die Entwicklung der derzeit hoch bewerteten Tech-Aktien mit Interesse verfolgt. Die aktuellen Bewertungen zeigten bereits Anzeichen eines irrationalen Überschwangs, die an die Zeit um die Jahrtausendwende erinnerten, so Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg. Zweifel an der Rentabilität der hohen Investitionen in Künstliche Intelligenz bleiben für den Aktienstrategen bestehen.