Friedrich Merz, der Kanzlerkandidat der Union, bleibt unbeeindruckt von den zuletzt heftigen Diskussionen über eine strengere Migrationspolitik. Trotz der hitzigen Debatte über die Forderungen der Union ist er überzeugt, dass dies die Chancen auf eine Koalition mit SPD und Grünen nach der Bundestagswahl nicht beeinträchtigt. Merz zeigte sich zuversichtlich, dass die Union nach der Wahl konstruktive Gespräche mit den demokratischen Parteien der Mitte führen kann. In einem Statement nach einer Sitzung der CDU/CSU-Abgeordneten in Berlin unterstrich er die Stabilität der deutschen Demokratie, auch wenn es themenbezogen unterschiedliche Ansichten gibt.
Merz räumte ein, dass die Debatten intensiv waren, äußerte jedoch Entschlossenheit, sich nun auf die Bundestagswahl zu konzentrieren und danach sachlich weiterzuverhandeln. Er lobte außerdem die angenehme Atmosphäre in den Gesprächen mit den Fraktionsvorsitzenden der SPD, Grünen und FDP sowie mit FDP-Chef Christian Lindner. Während eines Austauschs am Donnerstagabend hob Merz die respektvolle Gesprächskultur hervor, auch wenn inhaltliche Einigungen ausstanden.
Auf die Frage, ob ihn die Debatte um eine Zusammenarbeit mit der AfD oder eine kürzliche Abstimmungsniederlage als Kanzlerkandidat geschwächt habe, reagierte Merz selbstbewusst. Er fühle sich durch den langanhaltenden Applaus aus den eigenen Reihen gestärkt und sieht die Union selbstbewusst in die letzte Phase des Wahlkampfs gehen. Auch die Zweifel, die von der AfD während der Migrationsdebatte geschürt wurden, seien nun ausgeräumt: „Der Merz wird das machen“, stellte er klar.